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Märkische Inschriften und Sprüche.
Um diesem traurigen Nachspiel der fröhlichen Zechfahrt zu entgehen, weiß der Trinkspruch meines Freundes, des Hosengartenwirts Flitner zu Brücken a. Helme folgenden guten Rat:
Nimm die Gemahlin stets mit dir,
Wenn Du gehst Abends zu dem Bier,
Sie saugt dann Nektar auch wie eine Biene Und du vermeidest schlau die Predigt der Gardine.
Doch nochmals zur Adalbertstraße, da heißt es ferner:
Wahr im Wort, treu im Gemüt,
Hoch preisen wir das edle Lied.
Etwas recht Drolliges zeigte eine — viel von Droschkenlenkern besuchte Destillation in der Bärwaldsraße. Auf der Wand gemalt sehen wir eine Droschke mit hoch sich aufhäumendein Rosse, zu dessen Füßen ein gestürzter Radfahrer mit seiner beschädigten Maschine liegt — und spöttisch heißt es dazu:
Der alte Brauch wird nicht gebrochen,
Nischt geht über gute Pferdeknochen.
Wir rufen aus dem alten Krug „zum grünen Kranze“ uns gern folgende Verse in die Erinnerung zurück:
Der Kranke trinkt, daß er gesunde,
Nur einen Löffel jede Stunde,
Wenn Du in wackrer Zecher Rund’ bist,
Trink’ tapfer Du, weil du gesund bist.
Ebenda:
Gerstensaft und Traubeublut
Stllhlt den Körper, stltrkt den Mut:
und
Hast du Kummer, Liebesschmerz;
Drück’ ein Seidel Dir an’s Herz.
endlich:
Des Rodensteiners Testament heißt:
Trinke Freund, bis an dein End’!
Vom nervus rerum ehemals im Ratskeller zu Schöneberg
anderswo:)
Gesegnet sei dein Eingang, wenn du Durst hast, Gesegnet sei dein Ausgang, wenn du bezahlt hast.
Und Schönleinstraße:
Hast du kein Geld, sei unbesorgt,
Morgen wird bei mir geborgt.
Im Ausschank der Vereinsbrauerei Rixdorf wird behauptet (auch anderwärts):