56 19- (14. außerordentliche) Versammlung des XVIII. Vereinsjahres.
(geb. 15. April 1708 zu Edinburg, gestorben 28. Januar 1771 zu Berlin). Es ist eine Urne aus weißem Marmor, um welche in durchbrochener, vollendet schöner Arbeit die Kette des englischen Bathordens sich legt. Der Sockel aus schwarzem Marmor enthält die Inschrift. Mitchell war bekanntlich der treue Begleiter Friedrichs d. Gr. im siebenjährigen Kriege; er blieb ihm zur Seite auch auf dem Schlachtfeld im feindlichen Feuer. Seine lehrreichen Mitteilungen über die militärischen Operationen und seine Charakteristik Friedrich d. Gr. werden von dem englischen Historiker Carlyle hoch anerkannt. Mitchell wirkte hervorragend mit an dem Zustandekommen des Bündnisses mit England. Als er eine Zeitlang abberufen war, bestand Friedrich d. Gr. auf seiner Rückkehr. Als Mitchell gestorben war, sah der König, Tränen vergießend, von einem Balkon aus dem Leichenzuge nach. Auf Veranlassung des Prinzen Heinrich wurde dem treuen Freunde des Königs das obenbeschriebene Grabmal gesetzt. ’)
In dem altertümlich gestalteten Versammlungsraum unter der Orgelempore steht eine große künstlerisch gestaltete Urne aus dunklem Marmor auf einem Postament von hellem Marmor mit lateinischer Inschrift. Sie ist dem Andenken des Grafen von Vereist, holländischen Gesandten am Hofe Friedrichs d. Gr. gewidmet. Dick Hubert Vereist, zu Veere auf der Insel Walcheren geboren, war Mitglied des niederländischen Staatsrats und kam 1758 als Gesandter nach Berlin. Als während des siebenjährigen Krieges im Oktober 1760 Russen und Österreicher in Berlin eingedrungen waren und dort wie in Charlottenburg nnd Niederschönhausen die Einwohnerschaft arg brandschatzten, nahm sich Graf Vereist der bedrängten Bürgerschaft in hochherziger Weise an. König Friedrich II. hat ihm seinen Dank in einem Schreiben aus dem Feldlager zu Jessen (bei Torgau) vom 22. Oktober desselben Jahres ausgesprochen. Er sagt darin, er habe erfahren „les soins et les bons Offices que vous avez employes pendant le desastre arrive en dernier lieu ä ma bonne ville de Berlin pour secourir et soulager les gens de la ville des duretes et des cruautes que l’ennemi pensait exercer sur eux.“ 2 )
Friedrich der Große hat ihn sehr geschätzt, ihn in den Grafenstand erhoben und nach seinem Ableben im Jahre 1776 ein hoch anerkennendes Kondolenzschreiben an den niederländischen Hof gerichtet. 2 )
In demselben Raum befindet sich ein von der Hand Gottfried Schadows herrührendes Modell seines Lutherstandbildes zu Wittenberg. In der alten Dorotheenkirche hatte es seine Stelle rechts von dem Altarraum. Als es nach dem Umbau unter dem hohen Gewölbe nicht mehr zur Wirkung kam, ist neuerdings durch den Bildhauer Professor Waegen er an derselben Stelle
*) Dictionary of National Biography. London 1894 b. Sidney Lee. J ) Politische Korrespondenz Friedrichs d. Gr. 20. Band.
*) Biograpisch Woordenboek der Nederlanden. Harlem 1870.