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Fragekasten.
bei Gesundheit mit Springen n. s. w. Die endliche Ursache ist auch, dass man nicht auf Zechen, Unzucht, Spielen und Doppelen [Würfelspiel] gerate, wie man itzt, leider, siehet an Höfen und in Städten, da ist nicht mehr, denn: Es gilt dir! Sauf aus! Darnach spielt man um etliche hundert und -mehr Gulden —. Also gehets, wenn man solche ehrbare Übung und Kitterspiele verachtet und nachlässt.“
Es folgen die „Erz- und Grossväter* des deutschen Turnens. J. Ch. Fr. GutsMuths — so schreibt er sich selbst in einem Wort, mit grossem M in der Mitte —, Vieth und der Turnvater Fr. L. Jahn. Sein Leben, seine deutsche Turnkunst werden besonders geschildert; in zwei anderen Bildern: „Aus der Zeit der Breslauer Tumfehde“ und „Burschen und Turner“ (Wartburgfest) steht Jahn mehr im Hintergrund. Dann kommt der Vater des Mädchenturnens und Begründer des Schulturnens, A. Spiess, zur wohlverdienten Geltung. Es reihen sich an „Zur Geschichte der Entwickelung der Turngeräte“, „Die Ziele des deutschen Turnens“, „Spiel und Sport in Deutschland“, „Aus der Wirksamkeit der deutschen Turnerschaft“ mit Aufzählung der allgemeinen deutschen Turntage und der allgemeinen deutschen Turnfeste. Die Bilder bieten viel und doch nicht genug. Weshalb Herr Dr. Brendicke Fr. Friesen, diese Lichtgestalt der deutschen Jugend im Befreiungskrieg, von Jahn, Arndt und v. Schenkendorf so hoch gefeiert, kein Bild gewidmet hat, ist schwer zu verstehen. Aber auch andere Bilder boten sich aus der alten, ja der ältesten Zeit (Ägypter und Perser) bis zur Gegenwart. Es wäre sehr zu wünschen, dass noch ein Bändchen der „Bilder“ erschiene. C. Euler.
Fragekasten.
N. N. Sind noch alte Windmühlen in Berlin vorhanden? So viel mir bekannt, existiert noch eine Windmühle auf dem Grundstück Prenzlauer Allee 81 unweit der Ringbahn. Dem Windmüller ist hier durch den Städtischen Gasometerbau an der Danziger Strasse der Wind abgefangen worden, so dass der Besitzer die Benutzung der Mühle aufgab. Früher waren in der Nachbarschaft auf dem sog. Windmühlenberg, den noch die Pläne aus den fünfziger Jahren markieren, zwischen der Schönhauser und Prenzlauer Allee 13 Windmühlen aufgestellt. Den Hauptzugang zum ehemaligen Windmühlenberg markiert die Saarbrücker Strasse noch jetzt. Ansichten dieses Hügels, den nunmehr ein Teil der nördlichen Berliner Oberstadt einnimmt, aus der ersten Hälfte des scheidenden Jahrhunderts, sind mehrfach vorhanden. Sollte noch sonst im Weich bilde Berlins eine alte hölzerne Boek- windmühle (die ganz gedreht wird) oder eine alte aus Ziegeln gemauerte holländische Windmühle (bei der nur die Kuppel drehbar ist) vorhanden sein, so wird um Mitteilung an die Brandenburgia ersucht. E. F.
Für die Redaktion: Dr. Eduard Zache, Cüstriner Platz 9. — Die Einsender haben den sachlichen Inhalt ihrer Mitteüungen zu vertreten.
Druck von P. Stankiewicz’ Buchdruckerei, Berlin, BernburgerstraBse 14.