Heft 
(1898) 7
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14. (6. ordentl.) Versammlung des Vif. Vereinsjahres.

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gezackt. Daneben kommen schwere Platten vor. Diese Konkretionen und Platten von weisslichem hartem Kalk Hessen sich bis in die Tiefen des Sees, die Herr Oberlehrer Hartwig soweit seine Leine reichte, bis etwa 12 m ausloten konnte, verfolgen.

Unser Mitglied Herr Apotheker E. Schenk, Chemiker an der Pintsclischen Fabrik zu Fürstenwalde, teilt mir folgende technische Analysen von Werl Kalk-Proben mit: a.

Einwaage 1,(HHH)

Kieselsäure: 0,181)5 Si0 3 =

18,95 % Kieselsäure als Sand vorhanden Thonerde u. Eisenoxyd = 0,0115 gr. =

1,11 % Fe 3 O.t -(- A1.2 Oj Kohlensaurer Kalk: 0,4313 Ca 0 = 0,7701 Ca CO 3

Es handelt sicli wesentlich also um einen derben kohlensauren Kalk­stein, in welchen Sandkörnchen (Kieselsäure) mechanisch eingemengt sind. Dies ist so zu denken, dass bei dem Niederschlag des Kalks durch Wellenbewegung gelegentlich Seesand hineingeworfen wurde. Dieser ist bei dem Konkretionirungsprozess direkt angezogen und in die wunder­lichen Gebilde mit einbezogen worden, gerade wie man dies zuweilen, aber nicht immer, bei den in unseren Dünen häufig vorkomnienden Beinbrechen (Beinbruchsteinen, Osteocolla*) gewahrt, die eben­falls aus kohlensaurem Kalk bestehend und um verrottende Kiefern­wurzeln gelagert, gelegentlich einen förmlichen Panzer von Sandkörnchen bekommen, die so fest mit der Rinde der Osteocolla verwachsen sind, dass man diese mitunter für Blitzröhren gehalten hat;**) während aber bei den letzteren die Sandkörnchen glasig geschmolzen erscheinen, sind sie bei jener besondern Art Osteocolla unversehrt.

Überhaupt erinnert der Vorgang bei der Bildung der Osteocolla in einiger Hinsicht an den Vorgang bei der Bildung des Saarower Seetuffs. Auch im Scharmützelsee sind es zunächst Pflanzen des Seegrundes, welche den nicht in regelmässigen Lagen, amorph, sich niederschlagen­den Kalkgehalt des "Wassers mobilisirt und gezwungen haben, jene wunderlich verzerrten Gestaltungen anzunehmen, gerade wie die weit­verzweigten Wurzeln der Bäume, wenn sie im Alluvialsand verrotten, den Kalkgehalt des darunter liegenden Diluviums anziehen und nun

*) Vgl. Brandenburg^ V, 109; VI, 497; 11.219.

**) In einer schweizerischen öffentlichen Sammlung fand ich dergleichen Osteocolla als Blitzöhren bezeichnet.

b.

18,95 %

} = 1,11 %

Kieselsäure Thonerde -f- Eisenoxyd Kohlensaurer Kalk 77,01 % Magnesia, \ = 0 0()1 /# Köhlens. >