Farmliengeschichtliche Aufzeichnungen in einer alten Hauspostille.
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gebenheit zugetragen Dienstags nach dein Oster Marckt den 11. April Abends zwischen 6 uud 7 Uhr.
Es verheirathete sich allhier ein Tischler Nahmens Gottfried Heinrich Fähndrich aus Luckenwalde gebürtig an eine Seilerstochter Namens Rottstocken in den Haaken Buden wohnhaft, dieselbe bekam von ihrer Mutter ein kleines Haus zur Mitgabe in der Grünstraße, da sie sich aber zusammen nicht vertragen konnten, so lief sie von ihm und zu ihrer Mutter, er war deswegen genötigt sich nach einem andern Ge- hülfen umzuthun, den fand er an einem Grenadier von des Herrn Major von Borck Compagnie Namens Meyer aus Buchholz bei Münster gebürtig, seiner Profession ein Tischler, als derselbe den Fähndrich zuvor auf unterschiedene Art betrogen, und der Fähndrich dazu immer stille geschwiegen so wurde er immer dreister und hatte sich schon 6 Wochen vorher im Sinne genommen den Fähndrich zu ermorden. Da sich nun F. den Montag vorher mit seiner Frau bei dem hiesigen Stadt Direktor Lüdicke vertragen hatte, so glaubte der Meyer, daß es nun die höchste Zeit sei sein Vorhaben auszuführen so trat er zu eben bemeldeter Zeit da der F. an der Werckbauk steht und hobelt, hinter ihm, nimmt die . p Arm Keule und schlägt ihm damit in d en rechte n Schlaf daß er so gleich ( zur Erden fällt nachher zieht er ihm au die Füße zur Stube raus in {~rG-~c einen Stall und als er sich da noch etwas gerührt, holt der Mörder einen kleinen Schnitzer aus der Stube, schneidet ihm damit den Hals ab und sticht ihm damit in die linke Seite bis durch die Lunge nachher nimmt er ihm an G ^ Geld aus der Tasche, schließt das Haus zu und geht in sein Quartier. Den andern Tag geht er in das Haus setzt ein Schrank und eine Laade vor die Thiire und fängt an anzustreichen, nimmt die besten Mobilien Vorschein und verkauft dieselben und sagt F. sei verreist und habe ihm die Sachen zu verkaufen gegeben er besauft sich aber denselben Tag macht Streit und wird in die Wache gebracht, von da schickt den Calefaktor in sein Quartier, der soll ihm sein Geld aus dem Tornister holen, die Wirthin geht mit oben und erkennt sogleich F. seinen Geldbeutel, die Sache wird dem Feldwebel Schöningan gemeldet und das Haus wird visitirt, worauf sie denn den F. ermordet mit Bret bedeckt in den Stall finden. Der Mörder wird zur Rede gestellt und gesteht auch sogleich seine That, er wurde alsdann erst geschlossen und nach vorher gehaltenem Kriegs Recht allhier Freitag den 28. April früh morgens um 8 Uhr von unten auf durch den Potsdamer Scharfrichter Reuter seinen Sohn gerädert und begraben, der Scharfrichter reiste von hier nach Zinna und Köpfte den 29. daselbst ein Frauenzimmer, welche ihr erhurtes Kind umgebracht hatte.
Diese Geschichte hat der Nach Welt zum Exempel aufgezeichnet Carl Friedrich Gartz.
NB. Dieser Fähndrich ist durch meine Vermittelung mit einer Ab-