18. (7. ordentliche) Versammlung des XIII. Vereinsjahres.
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Aquarellbild von 1845, da II auch der Markt von Züllichau von solchen Laubenhäusern umgeben war. Das Bild war damals hauptsächlich aufgenommen, um das Aussehen des Rathauses vor dessen Umbau der Nachwelt zu erhalten, aber der Blick von der Ecke der Windelgasse aus Hell darauf zugleich die anstoltenden beiden Eckhäuser, wie auch die beiden gegenüber im Hintergründe liegenden Häuserreihen erscheinen und an diesen letzteren sind die massiven Pfeiler mit Bogen, also richtige Bogenlauben, deutlich erkennbar, während das eine Eckhaus an der Windelgasse, das nicht massiv ist, auch nur eine Laube aus Holzstielen zeigt, ähnlich wie die Schwiebuser Lauben.
Die Chronik von Züllichau berichtet leider nichts über die Ent- stehungszcit dieser Laubenhäuser. Da aber ein im Jahre 1633 durch die kaiserliche Soldateska entstandenes Feuer die ganze Stadt, mit alleiniger Ausnahme der Kirche und des Schlosses, in Asche legte, so kann die Erbauung erst nach diesem Jahre und zwar infolge einer allgemeinen, für den Wiederaufbau des Marktes gegebenen Ratsvorschrift stattgefunden haben. Dali eine solche Marktanlage in jener Zeit und zwar in Nachahmung oberitalienischer Städte, Mode geworden war, findet eine gewisse Bestätigung durch Freudenstadt, das um 1600 vom IIerzog von Württemberg mit solcher Marktform neu gegründet wurde.
Von den Laubenhäusern in Züllichau ist heute keine Spur mehr vorhanden. Mehrere Brände haben damit gänzlich aufgeräumt und an ihrer Stelle stehen moderne Häuser. Dem damaligen Bürgermeister Wotschke, der auch sonst grolle Verdienste um die Vermögensverhältnisse der Stadt hat, ist es zu danken, daß er diese Eigentümlichkeit der Stadt wenigstens im Bilde der Nachwelt erhalten hat.
XXXII. Herr Dr. M. Fiebelkorn: Die künstlichen Baumaterialien Berlins (Tonziegel, Kalksandsteine, Zementmauersteine), ihre Geschichte und Herstellung (mit Demonstrationen).
Wir hoffen den Vortrag im nächsten Heft bringen zu können.
XXXIII. Nach der Versammlung zwangloses Beisammensein im Rathauskeller.