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18. (9. ordentliche) Versammlung des VIII. Vereinsjahres.
6. Die westliche Wand der Schlucht mit deutlichen Auswaschungsspuren und Gletscherschrammen, ebendaselbst;
7. Riesenkessel mit Reibsteinen in der glazialen Auswaschungs-Schlucht (Photolithographie), erinnernd an ähnliche Vorkommnisse im Gletschergarten zu Luzern und
8. Glazialschrammung des Schaumkalks oben an der östlichen Kante des Alvenslebenbruchs in Rüdersdorf, mit Blick in den Tiefbau des Bergwerks.
G. Mittelalterliche Aussätzigen-IIäuser.
Der Oberpräsident der Provinz Brandenburg hat, Potsdam den
9. Februar 1900, folgendes Schreiben an die Gesellschaft für Heimat künde der Provinz Brandenburg gerichtet:
Der Herr Minister der geistlichen p. p. Angelegenheiten hat die Behörden aufgefordert, ihm eingehende Mitteilungen darüber zu machen, ob und welche Reste sich von Aussatzhäusern des Mittelalters und deren innerer Einrichtung bis jetzt erhalten haben. Hierbei ist es erwünscht festzustelicn, an welchen Orten nachweislich Aussatzhüuser bestanden haben, welche Bezeichnung diese führten, unter welcher Verwaltung sie standen, für wie viele Kranken sie berechnet waren, wann sie gegründet und aufgehoben sind, ob sie in Kranken- oder SiechenhHuser umgewandelt worden, ob und welche Baulichkeiten oder Reste der inneren Einrichtung etwa noch vorhanden sind.
Da die meisten Aussatzhäuser dem heiligen Georg oder dem heiligen Lazarus gewidmet waren, fragt es sich, ob die noch jetzt bestehenden Georgs- Spitäler und Hospitäler ad Lazarum aus alten Leprosericn hervorgegangen sind.
Ich würde sehr dankbar sein, wenn mir von dort aus Uber diese Fragen, soweit sie die Provinz Brandenburg betreffen, Auskunft gegeben oder die zu ihrer Beantwortung notwendigen Unterlagen bezeichnet oder zur Verfügung gestellt werden könnten, sofern dies ohne grosse Mühewaltung möglich ist. gez. von Bethmann-IIollweg.
Der II. Vorsitzende Herr E. Friedei hat hierauf namens unserer Gesellschaft geantwortet, dass leider eine die Zusammenstellung aller dieser Institute in der Provinz Brandenburg timfassende Arbeit fehle und empfohlen, amtlicherseits Fragebogen diesbezüglich an die einzelnen Städte unseres Landesteils gelangen zu lassen. Einer Zusammenstellung des also gewonnenen Materials würde die „Brandenburgia“ sich gern unterziehen.
H. Herr E. Friedei bespricht die zur Zeit im Kunstgewerbe- Museum stattfindende Ausstellung aus der Bücher- und Bildersammluug des Freiherrn Franz von Lipperheide, welche sich auf Kostüm- Wissenschaft bezieht:
Im Anschluss an meine Mitteilung vom 12. Dezember 1899 (Alt- berlinisches Trachtenbuch) „Brandenburgia“ S. 376 flg. möchte ich die Mitglieder bitten, doch ja die höchst lehrreiche Ausstellung zu besuchen.