19. (9. ordentliche) Versammlung des XI. Vereinsjahres.
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(II Kapitel) und Fräulein Elisabeth Lemke: Aus den auf Tod und Begräbnis sich beziehenden Sammlungen des Museums.
Uns allen ist das treffliche Volkstrachten-Museum von unserm Besuch vom 20. Oktober 1900 (Brandenburgia IX. 307) noch bestens in der Erinnerung und können wir dessen eingedenk, nur nochmals den Wunsch liegen, dass der in seiner Art einzigen Sammlung, einer Zierde des Deutschtums, endlich in Berlin eine gesicherte Stelle gewährt werden möge, meine desfallsigen Bemühungen sind bislang fruchtlos geblieben.
XVI. Verlags-Katalog von Ernst Wasmuth Berlin Markgrafenstrasse 35. 1872 bis 1903. Dieser Drei-Lustra-Katalog hat nicht bloss als Erinnerung an einen der grössten Architektur-Verlage Deutschlands Interesse, sondern auch für uns speziell wegen der vielen heimatkundlichen An klänge. Ich erinnere nur an Kloster Chor in S. 79, an viele Berliner Privatbauten u. dgl. Der reiche Buchschmuck und die trefflichen Illustrationen sind von Hanns Anker. Diese Bilder wurden nach den Orgiualen aus den Verlags-Werken hergestellt. Druck und Papier sind vorzüglich. Sie werden Ihre Freude an dem prächtigen Buchwerk haben.
XVII. Georg Schuster: Markgraf Johann von Brandenburg und seine Beziehungen zur Alchemie und zum Humanismus. Soliderabzug aus den Monatsheften der Comenius-Gesellschaft Bd. XII. 1903. Was sich über dies etwas dunkle und mysteriöse Leben des ältesten Sohnes des Burggrafen Friedrich VI. von Nürnberg, des ersten hohenzollerschen Kurfürsten von Brandenburg sagen lässt, ist von unserm verehrten Mitgliede gewissenhaft gesammelt und geschickt verarbeitet worden.
1400 geboren wurde Johann, der Alchymist, schon 1416 mit der elfjährigen Barbara, Tochter des Kurfürsten von Sachsen, vermählt. 1426 übertrug ihm Friedrich die Statthalterschaft in den Marken, hier entsprach er aber so wenig, dass er 1437 abberufen und durch den zweiten Sohn Friedrich ersetzt wurde. Durch die Dispositio Fridericiana ward er sogar von der Kur ausgeschlossen und musste sich mit Bayreuth begnügen. Der wenig Willensstärke hat sich in diese Rolle gefunden. Er ergab sich mehr und mehr der Hermetik und versuchte auf der Plattenburg, später auf der Kadolzburg und in Nürnberg sich in der Goldmacherkunst. Dass er dabei keine Seide gesponnen, kann man sich denken. Er hat nicht bloss das Gold, was er besass, in unfruchtbaren Versuchen verpufft, sondern auch sein eigenes und seines Bruders Albrecht Silbergeschirr „versilbert“.
Mit der Humanistik trat Johann 1435 auf der Rückreise vom Heiligen Lande in Berührung, als er in Venedig und Mantua am Hofe der Gonzaga weilte. Hier in Mantua lebte seit dem 12. November 1433 Johanns älteste Tochter als Gemahlin des Markgrafen Ludwig Gonzaga,
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