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0. (3. ordentliche) Versammlung des XII. Vereinsjahres.
auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen „Deutsche Lebensbilder und Sagen“ veröffentlicht.“
Zu Erinnerung an Friedrich Wagner reihen wir das nach einer Photographie hergestellte Brustbild desselben unserm heutigen Sitzungsberichte ein.
f) Albert von Levetzow f. Noch hatten wir den ersten Schmerz über den Heimgang unsers lieben Friedrich Wagner nicht überwunden, als uns eine neue erschütternde Todesnachricht zuging. Unser Ehrenpräsident Dr. Albert von Levetzow, Wirklicher Geheimrat, Excellenz, ist am 12. August d. J. nachts 1 Uhr auf seinem Familiengute Gossow, Kreis Königsberg N M. verschieden.
Die Brandenburgs verdankt diesem vortrefflichen Manne ausserordentlich viel. War es überhaupt schwierig in dem an wissenschaftlichen Vereinigungen überreichen Berlin eine neue Gesellschaft zu gründen, so kam die Schwierigkeit hinzu, dass die Brandenburgs sich selbstredend in der Hauptsache auf die Provinz beziehen sollte, zu der Berlin politisch nicht mehr gehört. Allein der Verewigte erkannte sofort, dass Berlin die geistige Hauptstadt Brandenburgs und diese Provinz in den mannigfaltigsten Beziehungen mit Berlin für alle Zeiten verbunden ist.
So gab er denn zur Unterstützung unserer Gründungsbestiebungen seinen hochgeachteten Namen her, er sicherte der Brandenburgs die Teilnahme der amtlich geordneten Vertretung der Provinz, er sorgte dafür, dass die prächtigen Räume des Ständelsuses für unsere Sitzungen geöffnet wurden und dass die Provinz uns einen Zuschuss gewährte.
Zum Dank haben wir ihn zu unseren Ehrenvorsitzenden gewählt. Oft hat er hier unseren Sitzungen präsidiert und durch seine umfassende Kenntnis unsere Vorträge und Diskussionen belebt.
Ehre seinem Andenken.
Der Sohn des Entschlafenen hat die Güte gehabt uns für unser Monatsblatt eine lebenswahre Photographie zur Verfügung zu stellen, nach welcher das nebenstehende Bild hergestellt ist.
Die zahlreichen Besprechungen in den öffentlichen Blättern entnehmen wir über den Lebenslauf unseres Ehrenpräsidenten folgendes.
Albert Erdmann von Levetzow' war am 12. September 1828 auf Gossow geboren. Er trat 1849 in den preussischen Justizdienst, wurde 1855 Assessor und 1857 als Hilfsarbeiter ins Kultusministerium berufen. Die Übernahme des väterlichen Gutes Gossow veranlasste ihn, 18(iü aus dem Staatsdienst auszuscheiden. Nachdem er 1866 als Führer einer Landwehrschwadron am Kriege teilgenoinmen hatte, wurde er 1867 Landrat des Kreises Königsberg i. d. N., war 1876—1896 Landesdirektor der Provinz Brandenburg und wurde 1892 Wirklicher Geheimer Rat.