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Ms der Museumstätigkeit.
Die geologische Abteilung im Museum hat in diesem Sommer eine Neuordnung erfahren. Sie gehörte bisher zu den Schmerzenskindern der Sammlungen, denn schon räumlich war sie überaus stiefmütterlich bedacht. Die schmale, nur mit Brettern abgeschlagene Stube, in der sie sich befand, stand ihr nicht einmal völlig zur Verfügung, da den Hauptraum ein großer naturwissenschaftlicher Schrank einnimmt, der das Watt an der Nordseeküste bei Ebbe mit seiner Tierwelt darstellt. An dieser Aufstellung konnte auch nichts geändert werden, denn dieses schöne Naturbild konnte nicht zerstört werden und hätte nirgends anders Raum gefunden. So galt es, sich zu bescheiden und eine Lösung zu finden, die dem Besucher doch etwas zu bieten vermochte. Diese Lösung hieß: Beschränkung. Alle Steinsammlungen, die nicht unmittelbar der Heimat angehörten, wurden verbannt, und damit war die Möglichkeit geschaffen, den verbliebenen Rest so aufzustellen, daß er zu einer lebendigen Sprache wurde. Zunächst aber mußte der Raum heimlicher gestaltet werden. Dies ist dadurch erreicht, daß die Bretterwände mit grobem Leinen ausgeschlagen sind. Damit hat die bescheidene Stube doch einen einheitlichen Charakter erhalten. Ebenso wurde für ausreichende Beleuchtung gesorgt, sodaß nun jeder Kasten so erleuchtet ist, daß jedes einzelne Stück zur vollen Geltung kommt. Damit war den ersten, wichtigsten Anforderungen, die man an einen Museumsraum stellen kann, genügt.
Die Aufstellung der heimatlichen Sammlungen ist nun so erfolgt, daß der Eintretende sich der Geschiebesammlung aus Gerdshagen gegenübersieht, die der dortigen Endmoräne entstammt und in ihrer Zusammenstellung überaus wichtige Kunde von der geologischen Geschichte unserer Heimat gibt. Die Steine sind nach ihren Ursprungsorten geordnet, und von den einzelnen Gruppen führen farbige Schnüre zu einer an der Wand befestigten Karte von Europa und zeigen an, welchen Weg diese Steine bei ihrer Verfrachtung in der Eiszeit genommen haben. So ist ans einer toten Sammlung ein lebendiges Bild geworden. Nicht minder hat die geologische Lehrsammlung der Provinz Brandenburg, die wir dem geologisch-paläontologischen Institut der Universität Berlin verdanken, gewonnen. Sie ist aus einem größeren Kasten in drei kleinere verteilt worden, mit dem Erfolg, daß nun jedes einzelne Stück in genügend räumlicher Entfernung von den anderen zu seiner besonderen Geltung kommt, und überdies ist Platz gewonnen, neben jedes