Heft 
(2019) 26
Seite
87
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Kehl& Koch: Wiederansiedlung von Steinkäuzen in der Nuthe-Nieplitz-Niederung Steinkauzprojekt- Bestandsaufbau und Dispersion in den Naturparks Nuthe-Nieplitz(NN) und Hoher Fläming(HF) Reviere NN Reviere HF Projektgebiet bis 2016 Teilraum NP HF ab 2017 Teilraum NP NN ab 2017 Michendorf Nuthetal 87 am-Mittelmark Bad Belzig Brück Beelitz Trebbin Treuenbrietzen Luckenwalde Abb. 2: Projektgebiete. Fig. 2: Project areas. 5 Methodenbeschreibung 5.1 Nisthilfen Ein wesentliches Merkmal für ein Steinkauzhabitat ist die Verfügbarkeit von geeigneten Brutmöglich­keiten. Alt- oder Kopfbaumbestände mit größeren Höhlen sind jedoch nicht ausreichend vorhanden. Insofern ist ein sehr wichtiger Bestandteil des Pro­jektes die Ausbringung von Nisthilfen. Deshalb wurden von Beginn an verschiedenen Typen von Nisthilfen in der Landschaft und an Gebäuden an­gebracht. Dabei wurde darauf geachtet, die Röhren bzw. Kästen gruppenweise an geeigneten Orten zu instal­lieren. Einzelkästen in der Landschaft sind lediglich als Trittsteine zur Überbrückung größerer Distan­zen gedacht. Wichtig ist die ausreichende Füllung der Nisthilfen mit saugfähigem Material, das dem Mulm in Baumhöhlen ähnlich ist. Bewährt haben sich dabei Mischungen aus feinen Hackschnitzeln und Hobelspänen oder Holzspäne, die beim Frä­sen von Baumstubben anfallen. Um ein günstiges Innenklima und die Herstellung einer Brutmulde zu ermöglichen, sollten die Nisthilfen mindestens zu ¼ damit befüllt werden. Neben den herkömmli­chen Röhren oder Kästen verwenden wir seit 2017 abgewandelte Dohlenkästen mit einer Grundfläche von 250 x 300 mm. Ein Schlitz zwischen Boden und Rückwand soll für ausreichende Drainage sorgen. Bei Bedarf kann der Kastenboden zusätzlich mit kleinen Löchern versehen werden. Bevor wir die Dohlenkästen in der freien Landschaft eingesetzt haben, wurden sie in den Auswilderungsvolieren erprobt. In drei AV wurden sie als Brutplatz genutzt, obwohl auch herkömmliche Kästen vorhanden wa­ren. Einen Vorteil der Dohlenkästen sehen wir da­rin, dass diese den natürlichen Höhlen ähnlicher sind und das Einflugloch höher liegt. Das setzt eine größere Fitness und Eigenständigkeit der Jungvögel ­voraus, um den Kasten zu verlassen. Derzeit sind im gesamten Gebiet 314 Nisthilfen angebracht, die jährlich mindestens einmal kon­trolliert werden. Auf spezielle mechanische Mar­derschutzvorrichtungen innen oder außen an den Nisthilfen wird bewusst verzichtet. Der Ein- und Ausstieg, besonders der Jungvögel beim Füttern, soll nicht behindert werden. An Bäumen wird eben­falls auf Schutzvorrichtungen verzichtet, damit noch nicht flugfähige Jungvögel, die den Nistplatz verlassen haben, die Möglichkeit haben, diesen am Baumstamm kletternd wieder zu erreichen.