Leichnitz: Zum Brutvorkommen der Wacholderdrossel Turdus pilaris im Altkreis Templin
Niederschlagsdefizit konnte in den Böden nicht aufgefüllt werden. Trockene Jahre verschlechtern die Nahrungsverfügbarkeit an Regenwürmern.
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Der Bestand der Wacholderdrossel nimmt in Deutschland laut GEDEON et al.( 2014) ab. RYSLAVY et al.( 2011) berichten Ähnliches für Brandenburg . Zuletzt gibt es offenbar eine Trendumkehr durch starken Anstieg seit 2011; über den Gesamtzeitraum jedoch moderat abnehmender Trend bei relativ ringer Datenbasis( RYSLAVY et al. 2019). In Berlin ist die Wacholderdrossel als Brutvogel nach OTTO& WITT( 2002) ausgestorben. Im Zeitraum 2004-2019 ist die Art unregelmäßiger Brutvogel in 1-2 Revieren ( schriftl. Mitt. Otto). In Mecklenburg- Vorpommern beschreibt VÖKLER( 2014) dagegen eine Bestandszunahme sowie in den letzten Jahren eine Ausbreitungstendenz.
Der längerfristige Trend der Bestandszunahme in den letzten 40 Jahren ist auch im Altkreis Tem plin zu verzeichnen. Dies könnte im Zusammenhang mit einer weiteren Besonderheit stehen: der fast ausschließlichen Besiedlung von Ortschaften durch die Wacholderdrossel im Altkreis Templin . H. Haupt und T. Noah geben in ABBO( 2001) an, dass die Art menschliche Nähe nicht meidet. In Brandenburg liegt ihr Hauptverbreitungsgebiet in Niederungsflächen und Urstromtälern. Dort kommen die Drosseln auf den kurzgrasigen Flächen gut an ihre Nahrung. In den Ortschaften wurden in den letzten Jahren immer mehr Grasflächen mit Rasenmähern sehr häufig gemäht. Dies bietet vor allem in feuchten Jahren gute Nahrungsflächen. Von einer starken Zunahme im Zuge der Arealausweitung berichten NEHLS et al. ( 2018) für die Stadt Rostock . Dort brütete die Art erstmals im Jahr 2000. Der Bestand nahm bis zum Jahr 2016 auf ca. 40 BP zu.
Im Altkreis Templin kommen brütende Wacholderdrosseln fast ausschließlich in Ortschaften vor. In den Jahren 2018 und 2019 konnten nur an drei Orten außerhalb von Siedlungen Wacholder drosseln brutverdächtig beobachtet werden. 2020 beobachtete die Fachgruppe- trotz intensivierter Suche ebenfalls nur an zwei Orten außerhalb von Ortschaften brütende Wacholderdrosseln. Von einem dieser Brutplätze, einem Feldgehölz 800 m östlich
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von Thomsdorf, wurden Flüge bis in die Ortslage von Thomsdorf beobachtet.
Unterschiedliche Aussagen gibt es zur Konkurrenz gegenüber anderen Vogelarten. Es wird von Konkurrenz zur Amsel, aber auch von der Duldung berichtet( LÜBCKE& FURRER 1985). In Thomsdorf nahm der Brutbestand der Amsel in den letzten fünf Jahren von einem auf sieben Reviere zu. Diese befinden sich auch in direkter Nähe zu den Wacholderdrosseln. Der Turmfalke und die Nebelkrähe konnten sich, trotz Hassens bei der Revierbesetzung, am Ende durchsetzen: Die Wacholderdrosseln gaben das Revier wieder auf. Die Elstern konnten dagegen verdrängt werden. Die vorhandenen zwei Brutpaare bauten ihre Nester nicht mehr in direkter Nähe zu den Brutplätzen der Wacholderdrossel.
Erste Revierbesetzungen fanden 2020 ab Ende März statt. 2021 konnte ich in Thomsdorf bereits am 16.03. den ersten Revierruf hören. In der folgenden Zeit stiegen die Rufaktivitäten leicht an. Ein Kaltlufteinbruch Ende März/ Anfang April mit Temperaturen um 0° C, Wind, Schnee- und Graupelschauern brachten die Rufaktivitäten zum Erliegen. Erst Warmluft ab Mitte April führte wieder zu einer Zunahme der Rufaktivitäten. Die auch danach vorherrschenden kühlen Temperaturen führten zu einer geringen Aktivität und damit auch zu einer geringeren Auffälligkeit und schlechteren Wahrnehmbarkeit der Vögel. LÜBCKE& FURRER( 1985) weisen auch auf den Zusammenhang hin, dass bei warmen Temperaturen im Frühjahr die Wacholderdrosseln bessere Besiedlungsbedingungen vorfinden. 2021 wurden stichpunktartig einige Ortschaften im Altkreis kon
Abb. 4: Nistplatz Friedhof Thomsdorf. Nest site in the Thomsdorf cemetery.