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Handschuh (1896/97)
Dicht bei Max Löwengarten,
Das Kampfspiel abzuwarten,
Saß Ludwig Pietsch.
Und ein Liebling lag auf der Lauer Und sieh, nach — kurzer Dauer Da ging es ratsch und rietsch.
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An Stemheim’s zur Silber-Hochzeit am 18. Mai 1896
Mit Meran Ist’s nicht getan.
Es wachse des Glückes alter Schatz Auch im neuen Jahr am Hafen platz.
Die alten Fontanes.
Anmerkungen
- 1 - Wir wenden uns zunächst dem Gedicht „Wintergruß an Emilie 1838“ zu. Theodor Fontane, der 1834 zu seinem Onkel August und seiner Tante Pinchen in Berlin als Schüler in Pension kam, lernte hier die achtjährige Emilie Rouanet, die Adoptivkind des Rates Kummer war, kennen. Onkel August und Rat Kummer wohnten in einem Haus und hielten gemeinsam die Zeitung. Von 1836 bis Antang 1840 erlernte Theodor in der Berliner Apotheke „Zum weißen Schwan“ des Wilhelm Rose den väterlichen Apothekerberuf (alle Apothekerzeugnisse sind im Fontane-Archiv). In seiner Lehrzeit schrieb der Neunzehnjährige das vorliegende Gedicht. Theodor Fontane teilte mit, daß er während seiner anschließend in Leipzig und Dresden zugebrachten Jahre als Apothekergehilfe das abruzzenhaftschwarzäugige Mädchen, das von allem Herkömmlichen so stark abwich, aus den Augen verlor. Als Theodor Fontane Ostern 1844 nach Berlin zurückkam, um seiner Militärdienstpflicht als Einjährig-Freiwilliger nachzukommen, fand er die inzwischen Achtzehnjährige total verändert vor: Emilie war der Typus einer schönen jungen Berlinerin geworden, wie man sie sich damals vorstellte. — Im FA bewahren wir den uns bekannten ersten Brief Theodor Fontanes an Emilie Rouanet- Kummer vom 2. September 1844 auf: „Sind Sie heut gegen 5 zu Hause, so hab’ idh das Vergnügen, Sie zu sehen. Ein Stündchen später geleit’ ich Sie wohl allen gerümpften Nasen zum Trotz - zu Fontanes?!. .. “ In humorvoller Weise hat uns der alte Fontane in „Von Zwanzig bis Dreißig“ die spätere Verlobung mit Emilie auf der Weidendammer Brücke in Berlin geschildert. Zwei kritische Menschen, die sich liebten, hatten sich gefunden.
— 2 bis 6 - Die Gedichte „Unzertrennlich“, „Ihr Bild“ und „Ach, was frommt's“ aus den Jahren 1839 und 1840 sowie die Gedichte „Der Bach“ und „Waldvöglein“ aus dem Jahre 1841 stammen aus einem Gedicht-Konvolut, das der Jüngling Theodor Fontane seiner Mutter gewidmet hatte. Uber das Mutter-Sohn-Verhältnis sind wir ziemlich genau unterrichtet. Theodor hatte vier Geschwister: Rudolph,
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