Otis 30(2023): 121–123 Aberrant singender Buchfink Fringilla coelebs im Land Brandenburg und dessen Gesangsreviergröße Rolf Nessing Nessing, R.(2023): Aberrant singender Buchfink Fringilla coelebs im Land Brandenburg und dessen Gesangsreviergröße. Otis 30: 121–123 In den Jahren 2014 bis 2017 wurde bei Lychen, Uckermark, ein aberrant singendes Buchfinkenmännchen festgestellt. Der Gesang erinnerte an den eines Kanarienvogels. Im Jahr 2017 ermöglichte der aberrante Gesang die Ermittlung der Gesangsreviergröße. Sie wurde mit 58.528 m² bestimmt und mit bisher ermittelten Reviergrößen verglichen. Nessing, R.(2023): Aberrant singing Eurasian Chaffinch Fringilla coelebs in the federal state of Brandenburg and the size of its singing territory: Otis 30: 121–123 In the years 2014 to 2017, an aberrantly singing male Eurasian Chaffinch was found near Lychen in the Uckermark. The song was reminiscent of that of a canary. In 2017, its aberrant song made it possible to establish the size of its singing territory. The established size of the singing territory(58,528 m²) is compared with previously established territory sizes. Rolf Nessing, Am Ubstall 7, OT Wichmannsdorf, 17268 Boitzenburger Land, RONES@t-online.de 1 Einleitung Atypisch singende Buchfinken wurden schon mehrfach beschrieben(z. B. Stoll in Floericke 1909, Conrads 1977). Diese auch als“Mischsänger”(Bergmann& Helb 1981, Helb et al. 1985) bezeichneten Buchfinken haben z. T. komplette Gesänge anderer Singvögel im Repertoire, so von Hakengimpel Pinicola enucleator, Zaunkönig Troglodytes troglodytes, Kleiber Sitta europaea, Baumpieper Anthus trivialis, Grünfink Chloris chloris und Kanarienvogel Serinus canaria. Aus Berlin wurde bislang ein Mischsänger mit Gesangselementen der Tannenmeise Periparus ater publiziert(Fischer 1993). Freude(1984) nennt über 40 Vogelarten, von denen der Buchfink Gesangselemente und Phrasen verwendet. Über die Entstehung solcher“Mischsänger” spekuliert Freude(1979). In der Artmonografie von Krägenow(1986) sowie bei Schmidt in ABBO(2001) finden sich keine genauen Reviergrößen, sondern nur Abundanzwerte, also die umgerechnete Anzahl von Buchfinkenrevieren pro 10 ha Fläche. 2 Beobachtung Ein aberrant singendes Buchfinkenmännchen wurde zur Brutzeit in den Jahren 2013, 2014, 2015, 2016 sowie 2017 in Lychen, Landkreis Uckermark, Land Brandenburg, festgestellt. Der Vogel bewohnte in den genannten Jahren einen Kiefernaltbestand, untersetzt mit Stieleiche, Birke, Später Traubenkirsche und Ahorn. Der außergewöhnliche Gesang hob sich signifikant von den anderen normal singenden Buchfinken im Gebiet ab. Er erinnerte an den eines Kanarienvogels und endete mit einem für Buchfinken typischen Überschlag. Der Gesang ist unter http://www.xeno-canto.org/380463 zu finden. 3 Methode Als Hauptfunktion des Vogelgesanges wird die Reviermarkierung angesehen(Thielcke 1970, Remmert 1989). Deshalb wurden für die Ermittlung der Gesangsreviergröße andere Lautäußerungen, wie“Regenrufe”, Alarm- und Stimmfühlungsrufe (Marler 1956, Krägenow 1986) nicht gewertet. Buchfinken können während der Brutzeit einen Teil ihrer Zeit auch außerhalb des eigentlichen Reviers verbringen(Hanski 1993), bei Maciejok et al.(1995) bis zu 22 % ihrer Tagesaktivität. Der Aspekt des Singens und anderer Lautäußerungen außerhalb des eigenen Reviers(Saur et al. 1996) bleibt in dieser Arbeit unberücksichtigt. Auf Grund des aberranten Gesangs ließen sich ohne zusätzliche individuelle Beringung
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(2023) 30
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