Heft 
(2019) 107
Seite
116
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116 Fontane Blätter 107 Labor 3. Visualisierung von Theodor Fontanes Handbibliothek: Prototypentwicklung und Funktion 73 In Kooperation mit dem Urban Complexity Lab der Fachhochschule Pots­dam unter der Leitung von Prof. Dr. Marian Dörk hat das Theodor-Fontane­Archiv ausgehend von den in den unterschiedlichen Erschließungsdurch­läufen erhobenen Beschreibungs- und Metadaten sowie den Images der Handbibliothekssammlung eine graphische Benutzerschnittstelle zur ex­plorativen Sichtung einer Autorenbibliothek entwickelt, die Fontanes Handbibliothek jenseits von der Überführung in klassische Onlinekatalo­ge und Bibliothekssysteme virtuell rekonstruiert. Ziel ist es, Lektüre- und Benutzungsspuren in den Bänden offenzulegen und dabei im Rahmen eines gemeinschaftlich entwickelten Prototyps visuelle Zugänge zu eröffnen, die das Material gänzlich anders aufschlüsseln, als es bisher in Einzelrecher­chen möglich war. Zum einen sollen damit die vorliegenden Datenbestände des Theodor-Fontane-Archivs Open Access publiziert werden, zum ande­ren werden sie im Netz erfahr-, erkund- und erforschbar. Der entwickelte Prototyp für die Visualisierung von Theodor Fontanes Handbibliothek lässt sich hier abrufen: https://uclab.fh-potsdam.de/ff/ Die visuellen Zugänge zu der Sammlung bzw. zu den Einzelobjekten kön­nen dabei ganz unterschiedlich ausfallen. Es sind sowohl Über- und/oder Quersichten auf den Bestand, als auch Einbettungen von Einzelexponaten samt deren Exploration und freie Erkundungen der Sammlung möglich. Die Verknüpfung von Inhalten mit einer Strukturebene(d.h. von Einzelobjekten mit einer bestandsbeschreibenden Einordnung) ist für die Nutzer*innen ebenso nachvollziehbar wie die Bereitstellung gleichgeordneter Zugänge, die es ihnen erlauben, sich entlang einzelner Objekte durch den Bestand zu bewegen und sich so Schritt für Schritt Inhalte zu erschließen. Das ermög­licht einen schnellen Überblick über den gesamten Datenbestand und eine gleichzeitige Darstellung von Einzelphänomenen. Darüber hinaus werden Zusammenhänge zwischen den einzelnen Büchern erkennbar. Im Vordergrund der Visualisierung steht die digitale Sichtbarmachung und Durchsuchbarkeit der Benutzungs- und Lektürespuren, wie sie sich in Fontanes Handbibliothek finden. Der Zugang zu diesen Spuren erfolgt mul­tiperspektivisch: auf Gesamtkorpus-/Autoren-, auf Objekt-/Buch-, sowie auf Seiten- und Einzelphänomenebene und bedient sich der Scrollfunktion des Browsers. Durch Scrollen werden die verschiedenen Ebenen entfaltet oder zusammengeklappt. Dem Nutzer offenbaren sich durch diese kontinuierli­che, auf mehreren Granularitätsebenen zoom- und filterbare Navigation verschiedenste Übergangsphänomene zwischen den Ebenen, die der Ska­lierbarkeit der Zugänge Rechnung tragen. Ausgangspunkt für die Exploration der Visualisierung ist die Buch­ebene, die eine Übersicht aller Bücher der Handbibliothek, geordnet nach