375
politische Kechte der Irauen.
dem Staate, der zu Zeiten ernster politischer Kämpfe diese unter thätiger Mitbeteiliguug der Frauen zu führen hätte; die Gefahr liegt allzu nahe, das; er die Wurzeln seiner Kraft schädigen oder zerstören würde. Diese Kraft liegt aber in dem Frieden des häuslichen Herdes. Wenn nun die Frau aus stürmischen, erregten Versammlungen kommt, ihre Leidenschaft erregt ist und die Seele unter den Nachwirkungen heftiger politischer Auseinandersetzungen und unvermeidlicher starker Eindrücke bebt, wird sie da im stände sein, in derselben Stunde ihre Lieblinge zu versorgen und zu unterstützen oder ihr Tagewerk wie sonst mit Sorgfalt und Treue zu verrichten?
Die Redaktion des „Budapest! Naplo" bescherte ihren Lesern zum letzten Weihnachtsfeste ein Album, worin auch die Ergebnisse einer Weltenquete über die Frau des zwanzigsten Jahrhunderts in Form von Aussprüchen, Betrachtungen und längeren Aussätzen der hervorragenden Gelehrten, Künstler und Schriftsteller aller Nationen mitgeteilt wurden. Bei solchen Enqueten kommt es den Unternehmern gewöhnlich mehr auf berühmte Namen als auf wirkliche bewährte Kenner des betreffenden Gebietes an, und so bot denn auch diese Sammlung ein buntes, widerspruchsvolles Allerlei. Nur wenige Proben seien mir
_
Kreuzer „San Francisco", 4098 Tonnen.
Monitor „Pnritan" für die Kiistenverteidigung, 6060 Tonnen.
hier mitzuteilen gestattet. Ernst v. Wildenbruch sagt in seinem sehr ausführlichen Gutachten unter andern; folgendes Zutreffende: „Die Frauenfrage wird im zwanzigsten Jahrhundert älter geworden sein und darum nüchterner. Mai; wird nicht mehr mit Prinzipien für oder gegen die Frau kämpfen; an die Stelle berauschter Deklamationen wird die praktische Abwägung der Kräfte treten. Die weit überwiegende Mehrzahl der Frauen wird im zwanzigsten Jahrhundert, so gut wie in früheren, an den Schranken Halt machen, die ihnen von der Natur in ihrer körperlichen Veranlagung gesteckt sind, wird nichts andres und nichts mehr sein, als was sie früher war: Mutter und Hausfrau. Einzelne besonders begabte weibliche Individuen werden weiter gehen und weiter gelangen, vorausgesetzt, das; die Männer sie weiter gelangen lassen. Sind Männer hierzu verständig genug — und ich glaube, daß die kommende Zeit sie dazu zwingen wird —, so werden sie erkennen, daß es Berufszweige giebt, die jetzt der Frau verschlossen sind, obwohl sie mehr dazu geeignet sein dürfte als der Mann." Darauf ineint er ohne jede Ironie, daß das kommende Jahrhundert uns den ersten offiziell anerkannten weiblichenGesandten vorführen und daß der Staat, der ihn