Heft 
(1897) 13
Seite
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politische Kechte der Irauen.

dem Staate, der zu Zeiten ernster politischer Kämpfe diese unter thätiger Mitbeteiliguug der Frauen zu führen hätte; die Gefahr liegt allzu nahe, das; er die Wurzeln seiner Kraft schädigen oder zerstören würde. Diese Kraft liegt aber in dem Frieden des häuslichen Herdes. Wenn nun die Frau aus stürmi­schen, erregten Versammlungen kommt, ihre Leidenschaft erregt ist und die Seele unter den Nachwirkungen heftiger politi­scher Auseinandersetzungen und unvermeidlicher starker Ein­drücke bebt, wird sie da im stände sein, in derselben Stunde ihre Lieblinge zu ver­sorgen und zu unterstützen oder ihr Tagewerk wie sonst mit Sorgfalt und Treue zu verrichten?

Die Redaktion desBuda­pest! Naplo" bescherte ihren Lesern zum letzten Weihnachts­feste ein Album, worin auch die Ergebnisse einer Welt­enquete über die Frau des zwanzigsten Jahrhunderts in Form von Aussprüchen, Be­trachtungen und längeren Aussätzen der hervorragenden Gelehrten, Künstler und Schriftsteller aller Nationen mit­geteilt wurden. Bei solchen Enqueten kommt es den Unter­nehmern gewöhnlich mehr auf berühmte Namen als auf wirkliche bewährte Kenner des betreffenden Gebietes an, und so bot denn auch diese Sammlung ein buntes, widerspruchsvolles Allerlei. Nur wenige Proben seien mir

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KreuzerSan Francisco", 4098 Tonnen.

MonitorPnritan" für die Kiistenverteidigung, 6060 Tonnen.

hier mitzuteilen gestattet. Ernst v. Wildenbruch sagt in seinem sehr ausführlichen Gutachten unter andern; folgendes Zutreffende:Die Frauenfrage wird im zwanzigsten Jahr­hundert älter geworden sein und darum nüchterner. Mai; wird nicht mehr mit Prinzipien für oder gegen die Frau kämpfen; an die Stelle berauschter Deklamationen wird die praktische Abwägung der Kräfte treten. Die weit über­wiegende Mehrzahl der Frauen wird im zwanzigsten Jahr­hundert, so gut wie in frühe­ren, an den Schranken Halt machen, die ihnen von der Natur in ihrer körperlichen Veranlagung gesteckt sind, wird nichts andres und nichts mehr sein, als was sie früher war: Mutter und Hausfrau. Einzelne besonders begabte weibliche Individuen werden weiter gehen und weiter ge­langen, vorausgesetzt, das; die Männer sie weiter ge­langen lassen. Sind Männer hierzu verständig genug und ich glaube, daß die kom­mende Zeit sie dazu zwingen wird, so werden sie er­kennen, daß es Berufszweige giebt, die jetzt der Frau ver­schlossen sind, obwohl sie mehr dazu geeignet sein dürfte als der Mann." Darauf ineint er ohne jede Ironie, daß das kommende Jahrhundert uns den ersten offiziell anerkannten weiblichenGesandten vorführen und daß der Staat, der ihn