Heft 
(1897) 13
Seite
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Weber Land und Meer.

Kommodore Zchlev.

HUM

Teilen der Insel und durch ein Kabel mit Jamaica ver­bunden. Von den vielen in die Bai vorspringenden An­höhen ist besonders die der Eisenbahnstation Tulian Deckung gewährende Pnnta de Sal bemerkenswert.

Unter den Persönlichkeiten, die bisher in dem spanisch- amerikanischen Kriege als Führer hervorgetreten sind, ragt auf spanischer Seite vor allem Admiral Cervera hervor. Mit außerordentlichem Geschick hat er die Aufgabe gelöst, ein ans 4 Panzerschiffen, 1 Torpedojäger und 2 Hilfskreuzern bestehendes Geschwader von dem Standorte bei den Kap Verdeschen Inseln über den Transatlantischen Ozean nach Cuba zu führen und so eine nachdrückliche Operation aus diesem Teile des sich auf zwei Hemisphären erstreckenden Kriegsschauplatzes vorzubereiten. Wie hoch ihm seine Lands­leute das angerechnet haben, geht daraus hervor, daß ihm vielleicht etwas voreilig Senat und Deputierten­kammer in Madrid dafür den Dank der Nation votierten.

Sein Gegner aus dein westlichen Teile des Kriegstheaters ist der amerikanische Admiral Sampson, der das ursprüng­lich bei Key West stationierte amerikanische Südgeschwader befehligt. Es besteht aus 21 Schiffen, führt etwa 240 schwere und 100 leichte Geschütze und Mitrailleusen an Bord und verfügt über 60 Torpedolancierrohre. Dieses Geschwader war anfangs zur Durchführung der Blockade von Cuba bestimmt. Mit einem Teile desselben führte jedoch später Admiral Sampson die Operationen gegen Pnertorico aus. Zur gemeinsamen Aktion mit dem Key West-Geschwader wurde das fliegende Geschwader unter Kommodore Schley bestimmt, das fast nur aus modernen, sehr leistungsfähigen Schiffen besteht, 2 Schlachtschiffen und

5 geschützten Kreuzern. Kommodore Schley, der zuerst bei der Operation gegen den Hafen von Santiago de Cuba in Aktion trat, ist ein hervorragender Seemann, der feine Tüchtigkeit schon mehrfach bewährt hat. Im Jahre 1839 in Friederick County (Maryland) geboren, legte er 1860 fein Marine-Examen in Annapolis ab und nahm, in den Dienst getreten, sofort an den kriegerischen Ereignissen teil, die zur Einnahme von Port Hudson führten. Später zeichnete er sich bei Unterdrückung eines Aufstandes chinesischer Arbeiter auf den Inseln im Stillen Ozean aus. An dem Kriegszuge gegen Korea (18691872) war er gleichfalls beteiligt und wurde 1874, nachdem er bereits zu höherer Stellung befördert worden war, mit der Führung der brasilianischen Expedition betraut. Im Jahre 1884 be­fehligte er die zur Rettung des Nordpolfahrers Greeley entsandte Expedition, auf der es ihm gelang, nach einer Fahrt von 1400 Seemeilen durch die Eisregion Greeley und sechs seiner Gefährten vom Kap Sabiel in Grinnell- Land wieder heimzuführen.

Zu den Persönlichkeiten, die mehr und mehr die Auf­merksamkeit auf dem östlichen Teil des Kriegsschauplatzes auf sich lenken, zählt auf spanischer Seite Generallieutenant Augustin, der Generalkapitän von Manila und Höchst­kommandierender der spanischen Armee auf den Philippinen. Er ist Berufssoldat mit Leib und Seele und hat sich von jeher allen politischen Machenschaften ferngehalten. Die verzweifelte Energie, mit der er es abgelehnt hat, nach dem Unglück von Cavite die Stadt Manila dem ameri­kanischen Kommodore Dewey auszuliefern, ist ein Beweis hohen Akutes und ungewöhnlicher Entschlossenheit, der noch Hervorragendes von ihm erwarten läßt.

Generallieutenant Augustin,

GmeraNnpitän von Manila.

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