34 Fontane Blätter 110 Unveröffentlichtes und wenig Bekanntes langem bekannt. Lionel von Donop benutzte Fontanes Materialsammlung für seine 1908 erschienene Monographie über Blechen. 34 Hermann Fricke hat das Manuskript 1941 detailliert beschrieben, eine umfangreichere Publikation, die er vorbereitete, blieb jedoch Projekt. Zuletzt hat Heide Streiter-Buscher über Fontanes Blechen-Manuskript geforscht. In Branitz war im Jubiläumsjahr 2019 eine bemerkenswerte Ausstellung über die Beziehung Fontanes zu dem Maler und seinem Werk zu sehen, deren Vorbereitung Streiter-Buscher beratend begleitet hat. Im zentralen Raum dieser Exposition wurde die von Fontane präferierte Auswahl aus den Werken Blechens nach den Aufzeichnungen des Manuskripts sinnlich erfahrbar gemacht. Seinen persönlichen Blechen-Salon würde Fontane mit einer Anzahl von großen, repräsentativen Gemälden ausstatten, darunter das Semnonenlager, das Kloster Scholastica und Der Bau der Teufelsbrücke. Für sein Wohnzimmer würde er allerdings ganz andere Sachen auswählen, um sich täglich daran zu erfreuen, den vor seinem Bau liegenden Fuchs, das Walzwerk bei Eberswalde, den trunkenen Mönch und andere Szenen. Dankenswerter Weise ist das alles in dem die Ausstellung begleitenden Katalog nachzulesen. 35 Das Splitterkonvolut, das sich nun wieder im Theodor-Fontane-Archiv befindet, umfasst 11 Blätter im Folio-Format(34 x 21 cm), von denen eines nicht beschrieben ist. Das erste Blatt enthält unter der Überschrift»Blechen.(Biographie)« eine Disposition des Materials, die Fontane selbst bei einer späteren Revision mit»Ist gut« bestätigte. Dieses Blatt hat Fricke 1941 genau beschrieben und, wenn auch nicht in allen Einzelheiten, ediert. 36 Es folgen einige Teile der Materialsammlung Fontanes über Blechen. Zunächst, aufgeklebt auf dem zweiten Blatt, vier kleine Ausschnitte aus dem Bericht von Ludwig Pietsch über die Blechen-Ausstellung in der Nationalgalerie, der in der Vossischen Zeitung vom 4. Januar 1882 37 erschienen ist. Die ihn interessierenden Passagen hat Fontane ausgeschnitten, aufgeklebt und beschriftet bzw. kommentiert. Aufgeklebt auf einem weiteren Blatt ist ein Blatt aus dem AusstellungsKatalog, auf dem Fontane einen Teil der Bilder kommentiert und bewertet hat. 38 Allerdings ist das nicht der ursprüngliche Zustand, was der ältere Klebestellenausriss beweist. Auf der Rückseite dieses Blattes(Bl. 3v) findet sich eine Entwurfsnotiz zu Fontanes Erzählfragment Allerlei Glück, dem zu entnehmen ist, wie Fontane den Namen»Die Sieben vor Theben« motivieren wollte. Die anderen Rückseiten sind leer. Schließlich folgt auf sieben weiteren Blättern die Abschrift des Briefes von Carl Blechen an Peter Beuth vom 22. November 1830, die Fontane eigenhändig genommen hat. 39 Diese Abschrift ist unvollständig, es fehlt das erste Blatt. Dieses erste Blatt von Fontanes Briefabschrift sowie 4 weitere Blätter aus dem Blechen-Manuskript befinden sich heute im Deutschen
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(2020) 110
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