Heft 
(2023) 115
Seite
12
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12 Fontane Blätter 115 Unveröffentlichtes und wenig Bekanntes seit 1968 mehrere Monographien erschienen, 16 ein Teil seines umfangrei­chen publizistischen, kritischen, feuilletonistischen Werkes liegt in Aus­wahlbänden 17 vor, und vor Kurzem erst ist ein spätes Erzählwerk Wolffs wiederveröffentlicht worden, der 1937 in der Schweiz erschienene Roman Die Schwimmerin. 18 Wolffs Beiträge über Fontane 1889–1919, eine knappe Übersicht Wolffs persönliche Beziehung zu Fontane datiert aus den späten 1880er­Jahren. Abgesehen davon, dass er früher schon einmal Kontakt zu Fontane aufgenommen haben muss, um für seine Sammlung ein Autograph des ver­ehrten Dichters zu ergattern, kam der erste Briefkontakt im Herbst 1889 zustande. 19 Einige Wochen später veröffentlichte Wolff einen ersten Beitrag über Fontane im Berliner Tageblatt, eine umfängliche Würdigung des Dich­ters und der Persönlichkeit Fontanes aus Anlass des 70. Geburtstages, 20 in der er besonders den im Jahr zuvor erschienenen Roman Irrungen, Wirrun­gen hervorhebt. Dieses Werk betrachtet er als»den Höhepunkt sagen wir: den bisherigen Höhepunkt von Fontanes dichterischem Schaffen«, als eine Initialzündung für die gesamte moderne Literatur in Deutschland , an deren Spitze Fontane nunmehr stehe.»Bisher ›märkischer Wanderer‹, Balladen­dichter und Romanschriftsteller war er nur bedeutend gewesen als abge­schlossene, künstlerische Persönlichkeit, jetzt, im Jahre 1888, ward sein Wirken bedeutungsvoll für die ganze Entwickelung unserer deutschen Li­teratur.« Das Buch sei ein»Meisterwerk«, die Handlung dabei nicht sonder­lich spektakulär: Der einfache Vorgang ist mit einer Klarheit geschaut und aufs Papier gesetzt, die bei den Neueren ganz ohne Gleichen ist. Das kommt man­cher nimmt das Wort vielleicht als Gotteslästerung gleich hinter Goe­thes Gretchendrama. Da spürt man das merkwürdige Dichterauge, das alle Linien erspäht und festhält, diesen seltenen, eigenen Blick für das Wirkliche, für das Lebendige. Es ist mehr noch als Blick, es ist Gefühl. Dieser Gratulationsessay, für den sich Fontane umgehend bedankte, war ein gelungener Auftakt zu einer kleinen Reihe weiterer Artikel über den Autor. Wolff nahm an der großen Fontane -Feier im Englischen Haus am 4. Januar 1890 teil, setzte noch spät abends eine ›Vornotiz‹ für die Sonntagsausgabe der Zeitung auf und lieferte anschließend einen ausführlichen Bericht, der am Montag herauskam. 21 In den folgenden vier Jahren besprach er vier Neu­erscheinungen Fontanes: 1890 den Roman Stine, 22 1892 Frau enny Treibel, 1893 folgte eine Rezension von Meine Kinderjahre 23 (ein Buch, das er als grandioses Kunstwerk feiert) sowie 1894 von Fontanes Sammelband Von vor und nach der Reise. 24 Nicht alle Geschichten in dieser Sammlung überzeugen