Heft 
(2023) 116
Seite
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Fontanes Briefe an Paul Linsemann  Möller 39 13. Theodor Fontane an Paul Linsemann, Berlin 11. August 1898 Hochgeehrter Herr. Morgen früh geht es nach Karlsbad und erst Mitte September bin ich wieder zurück. Sie dann sehen zu dürfen, freue ich mich aufrichtig und bit­te nur um eine Karte:»ich komme dann u. dann.« In vorzügl. Ergebenheit/ Th. Fontane Berlin 11. Aug. 98. 1 Bg., 1r Text, 1v-2v leer 14. Theodor Fontane an Paul Linsemann, Karlsbad 17. August 1898 Karlsbad 17. Aug. 98. Stadt Moskau . Seien Sie, hochgeehrter Herr, allerschönstens bedankt für Ihre freundli­chen Worte über mich in der H. Bahr schen»Zeit«. 81 Sie haben, in Ihrer Güte, das Möglichste gethan, mich bei den Donaubrüdern einzuführen und noch weiter südöstlich denn ach, ­Prof. Lasson hatte recht, als er mir mal zwi­schen Berlin und Steglitz sagte:»ein wirkliches Interesse für deutsche Lite­ratur hat nur die Karl Emil Franzos-Gegend« 82 wird es Ihnen auch glücken; aber den richtigen Wiener werden Sie für mich leider nicht erobern.»Lei­der« ist vielleicht falsch. Denn ich bin so unwienerisch, daß diese Nicht= Eroberungen mir beinah schmeicheln. Dazu kommt noch ­: alle Eroberun­gen gehen von einem bestimmten festen Punkt aus und wenn es denkbar wäre, daß mich die Rixdorfer morgen zu ihrem Nationalheiligen machten und zu mir wallfahrteten, so würde ich, nach 10 Jahren, von Rixdorf aus die Welt erobert haben. So muß es sich anderweit zusammenläppern und dazu ist jeder»Posten« von Belang. Sie werden hoffentlich nicht Undank aus die­ser Ulkerei herauslesen. Es liegt sehr anders. Wie immer Ihr aufrichtig ergebenster Th. Fontane . 1 Bg., 1r, 2v Text, 1v-2r leer Anm. d. Adressaten(4. Mai 1901): bezieht sich auf meine Besprechung von»Zwanzig bis Dreißig[«] in der Wie­ner»Zeit«.