Heft 
(2024) 117
Seite
101
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Unbekanntes von Josef Ettlinger  Rasch 101 Zur Textdokumentation Ettlingers Beiträge werden buchstaben- und zeichengetreu wiedergege­ben, fehlende Lettern sowie eindeutige Druckfehler stillschweigend ergänzt bzw. berichtigt. Beide Texte bieten keine großen Verständnishürden und können hier unkommentiert bleiben. Lediglich auf drei Kleinigkeiten sei an dieser Stelle hingewiesen: Am Ende der Effi Briest -Rezension(S. 111) spielt Ettlinger auf»die groß­städtisch gewürzte ›Ballhausanna‹« an. Das von dem Berliner Rechtsanwalt, Zeitungsherausgeber, Redakteur und Schriftsteller Leo Leipziger (1862– 1922) verfasste Buch Die Ballhaus-Anna. Ein Berliner Sittenroman war in der Berliner Tageszeitung Das kleine Journal vorabgedruckt worden, erschien 1895 im Verlag von Freund& Jeckel und erregte beim Lesepublikum ein enormes Aufsehen. Bis 1898 brachte es der von einigen Zeitgenossen als ›schmutziges Machwerk‹ geschmähte Titel auf siebzehn Auflagen. 36 Der Stoff wurde nach 1900 von Leipziger sehr erfolgreich zu einer Gesangsposse verarbeitet und 1911 verfilmt, 1920 nochmals unter dem Titel Mascotte. Fontane zitiert in seinem Dankschreiben an Ettlinger(S. 105) mit»Um das Rhinozeros zu sehn etc.« den Anfang von Gellerts damals sehr bekann­ter Fabel Der arme Greis. 37 Das von Fontane im Brief an Ettlinger(S. 106) verwendete lateinische Wort pecus (Vieh) war im 19. Jahrhundert auch als Fremdwort geläufig und bedeutete so viel wie ›Rindvieh‹ oder ›Dummkopf‹. 38 Bei Fontane kommt es offenbar nur noch ein einziges Mal vor, und zwar am Ende des Romans Frau Jenny Treibel, wo der Autor dem schon angeheiterten Gymnasialpro­fessor Wilibald Schmidt die vielsagenden Sentenzen in den Mund legt: »Geld ist Unsinn, Wissenschaft ist Unsinn, Alles ist Unsinn. Professor auch. Wer es bestreitet, ist ein pecus.« 39