Heft 
(2024) 118
Seite
6
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6 Fontane Blätter 118 Editorial Der politische Fontane rückt in Hubertus Fischers Beitrag über den Patrio­tischen Verein in den Vordergrund, wobei sich der spätere»Kreisblatt-Re­dakteur« Andreas Sommer als erhellende Nebenfigur einer historischen Konstellation des politischen Konservatismus erweist, die weitere Auf­merksamkeit verlangt. Dem Nachleben Fontanes in der vom Verleger Samu­ el Fischer initiierten Fischers Bibliothek zeitgenössischer Romane widmet sich die Dokumentation von Georg Wolpert, die auch buchwissenschaftli­che Bausteine zur postumen Erfolgsgeschichte Fontanes auf dem literari­schen Markt liefert. Die aktuelle Publizistik zu Fontane und seiner Welt nehmen wir in drei Rezensionen in den Blick. Anne Baillot bespricht mit Thorsten Gablers Dis­sertation über»Skriptural-Aisthetik brieflicher Kommunikation im 19. Jahrhundert« auf der einen, dem von Norman Kaspar, Jana Kittelmann, Jo­ chen Strobel und Robert Vellusig herausgegebenen Sammelband zur»Ge­schichtlichkeit des Briefes« auf der anderen Seite zwei Grundlagenwerke zur Brief-Ästhetik des 19. Jahrhunderts. Die von Maria Antonia Schellstede vorgelegte Dissertation zu»Detailrealismus und Topographie in Theodor Fontanes LAdultera« stellt Rolf Parr vor. Und Rudolf Muhs empfiehlt Georg Hermanns Roman Die daheim blieben in der von Godela Weiss-Sussex be­sorgten Edition des Wallstein-Verlags. Zu berichten haben wir von einer Neuauflage des»Forums junge Fonta­ne Forschung«, das unter der Leitung von Matthias Grüne an der Bergi­ schen Universität Wuppertal ausgerichtet wurde. Anzuzeigen ist darüber hinaus das zweite Digitale Beiheft der Fontane Blätter, das herausgegeben von Anna Busch, Jule Ana Herrmann und Klaus-Peter Möller die ersten zwei Bände der von Emilie Fontane geführten Haushaltsbücher der Familie Fontane offen und frei als Open Access-Edition zugänglich macht. Mit der als Digitales Beiheft erschienenen Haushaltsbuch-Edition setzen wir eine Reihe fort, die künftig ein zweites Standbein der Fontane Blätter bilden wird. Im kommenden Jahr, dem 60. Jahr der Fontane Blätter, wird dies eine Neuausrichtung der Blätter begleiten, die künftig nicht mehr zwei­mal im Jahr als ›Halbjahresschrift‹ erscheinen werden, sondern als einmal jährlich publiziertes ›Jahresheft‹ zu Ihnen gelangen in neuer Gestalt und in größerem Umfang. Mit dieser Neuausrichtung und dem gemischten For­mat aus gedruckten Blättern und Digitalen Beiheften hoffen wir, die Fonta­ne Blätter auch für mindestens die kommenden 60 Jahre zeitgemäß und zu­kunftsfähig zu halten. Das 2025er-Heft wird Sie entsprechend nicht, wie gewohnt, bereits im Frühsommer erreichen, sondern erst im Herbst. In alter Verbundenheit freuen sich auf das Neue und wünschen für den Moment erhellende Lektüren Ihre Herausgeber