Heft 
(2024) 118
Seite
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»Forum Junge Fontane Forschung« 173 seinem ausbleibenden Handeln sowie den Einsatz von Relativkonstruktionen im Zusammenhang mit Leopold. Die Überpräsenz Jennys und ihre ständigen Eingriffe in sein Leben lassen jeden Versuch Leopolds, sich von der Mutter zu lösen, als vergeblich erscheinen. Fontane nutzt parallele Strukturen und kontrastive Beziehungen innerhalb der Figurenkonstellation, um Leopolds Unterwürfigkeit in anderen Beziehungen(z. B. zu Corinna) als Konsequenz einer nicht vollzogenen Ablösung von der Mutter darzustellen und andererseits das Machtgefälle in der Mutter-Sohn-Beziehung zu verdeutlichen. Bezeichnend für das distanzierte Mutter-Sohn-Verhältnis ist die niedrige Frequenz der direkten Konversation zwischen beiden, bestehend aus einer Unterhaltung und einer schriftlichen Korrespondenz. Von daher ist es umso beachtlicher, wie Fontane durch differenzierten Gebrauch von narrativen Mitteln ein Bild der Ablösung von der Mutter als zentralen Konflikt der Mutter-Sohn-Beziehung zeichnet. Patricia Wefers, Wuppertal Anmerkungen 1 Hubert Ohl:» Melusine als Mythos bei Theodor Fontane «. In: Helmut Koopmann (Hrsg.): Mythos und Mytholo­gie in der Literatur des 19. Jahrhunderts. Frankfurt a. M. 1979. S. 289–305, hier S. 290. 2 Theodor Fontane : GBA Effi Briest . 1998, S. 258. 3 Silvia Bovenschen :» Theodor Fontanes Frauen aus dem Meer. Auch ein Mythos der Weiblichkeit « . In: Peter Kemper (Hrsg.): Macht des Mythos Ohnmacht der Vernunft? Frankfurt a. M. 1989. S. 359–383, hier S. 374. 4 Vgl. zu diesem Thema auch meinen Aufsatz im vorliegenden Heft. 5 Heinz Müller-Dietz : Grenzüberschrei­tungen. Beiträge zur Beziehung zwischen Literatur und Recht. Baden-Baden 1990, S. 312.