Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 29, Blatt 59 [Neue Nr. 2956] (1901) Schönow : geologische Karte / geognostisch und agronomisch bearb. durch R. Michael 1898 u. 1899
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Die geologischen Verhältnisse des Blattes.

cität als der hell (gelblichbrau bis grünlichgrau) gefärbte Geschiebemergel. Man verwendet ihn deshalb oft, wo die Mächtigkeit es einigermassen lohnt, d. h. etwa 1 Meter beträgt, zur Ziegelfabrikation. In der nächsten Umgebung dieser Lehm­zapfen finden sich immer streifige Kalkausscheidungen; über­haupt ist infolge der Entkalkung des Lehmes die oberste unzersetzte Mergelschicht durch Infiltration bedeutend kalk­reicher geworden, als es der Mergel gewöhnlich zu sein pfegt. Die wellenförmige Linie zwischen Lehm und Mergel ist dadurch entstanden, dass der Mergel durch mehr oder weniger grosse Dichtigkeit oder durch einen etwas grösseren oder geringeren Kalkgehalt an verschiedenen Stellen den eindringenden Tage­wässern und Verwitterungseinflüssen verschiedenen Widerstand entgegensetzte. Auf die Factoren, die hierbei in Betracht kommen, einzugehen, würde an dieser Stelle zu weit führen. Ueber dem Lehm folgt ein 210 Decimeter mächtiger leh­miger, auch schwachlehmiger Sand, entstanden dadurch, dass die Atmosphärilien ausser dem Kalk auch die thonigen Theil- chen zum grössten Theil fortgeführt haben. Er bildet die Ackerkrume und besitzt oft einen verhältnissmässig hohen Humusgehalt, durch den er eine schwärzliche Färbung erhält; auch wo sandiger Lehm oder Lehm die Ackerkrume bilden, können dieselben mit humosen Bestandtheilen durchsetzt sein. Derartige Stellen sind im Bohrregister als HLS, HSL, HL besonders bezeichnet. Der Humusgehalt ist zum Theil auf die lange Cultur, in der sich der Ackerboden befindet, zurückzu­führen, zum Theil dürfte (und dies ist wohl bei den den Niede­rungen nächst benachbarten Partieen der Fall) ein ehemals höherer Wasserstand die Ursache der nachträglichen Humi- ficirung sein.

Die Mächtigkeit der gesammten Verwitterungskrume schwankt gewöhnlich zwischen 0,51,5 Meter; vereinzelt ist die Entkalkung bis 1 Meter vorgeschritten, manchmal ist sie überhaupt nicht eingetreten und der Mergel liegt ohne Lehm- etc. Bedeckung auf Kuppen zu Tage. Bezüglich des Betrages der Mächtigkeiten im Einzelnen sei auf das beifolgende Bohr­register verwiesen; im Allgemeinen ist die Verwitterungsrinde