Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 26, Blatt 45 und 44 [Neue Nr. 2735, 2736] (1905) Balow, Grabow / geognostisch und agronomisch bearbeitet durch W. Weissermel 1900
Entstehung
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Die geologischen Verhältnisse des Blattes.

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mit Sanden und unbedeutenden Kohlenschmitzchen angeschnitten, jedoch in dem künstlich geböschten und berasten Einschnitt nur sehr unvollkommen zu beobachten, bezw. nur durch Hand­bohrungen und Schürfe nachzuweisen.

Das Diluvium.

Die Ablagerungen der Diluvialzeit oder des Diluvium be­stehen im Wesentlichen aus zwei ihrer Entstehung nach ver­schiedenen Bildungen, dem von dem Eise fortbewegten und unter ihm abgelagerten Gletscherschlamm, der Grundmoräne des Eises, die sich uns in Norddeutschland vorwiegend als Geschiebemergel darstellt (so genannt wegen der reichlichen Führung von Stücken skandinavischer und finnischer Gesteine, unserer Feldsteine oder Geschiebe) und den von den Schmelzwassern des Eises abgelagerten Sanden und Kiesen. Genau fallen die Begriffe Grundmoräne und Geschiebemergel einerseits und randliche Schmelzwasserab­lagerung und Sand bezw. Kies andererseits allerdings nicht zu­sammen, da, wie uns der östliche Teil von Blatt Balow deutlich zeigt, Sande auch unter dem Eise bei starker Einwirkung strö­mender Schmelzwasser durch Auswaschung des Geschiebemergels entstehen können. Die Eiszeit war aber nicht einheitlich, sondern infolge länger dauernder Erwärmung des Klimas zog sich das Eis nach N. zurück, um bei neuerer Abkühlung wieder nach S. vorzustoßen. Dieser Vorgang fand sicher einmal, vielleicht zweimal statt, und so erhalten wir einen Wechsel von zwei oder vielleicht drei verschiedenaltrigen Geschiebemergelbänken, die durch Sande (zuweilen auch eingelagerte Tone und Mergelsande) von einander getrennt, von solchen unterlagert und häufig auch überlagert werden. 1 ) Man teilt dementsprechend das Diluvium ein in eine untere und eine obere Abteilung. Zur letzteren rechnet man

b Da außerdem die Grundmoräne einer Eiszeit örtlich wieder in mehrere durch Sande und Kiese getrennte Geschiebemergelbänke zerfallen kann, ist es im einzelnen Falle schwer festzustellen, ob verschiedene Geschiebemergellagen einer Gegend derselben oder verschiedenen Eiszeiten ihre Entstehung verdanken. So mußte auch für den Unteren Geschiebemergel unserer Gegend die Zugehörigkeit zur letzten oder der vorhergehenden Eiszeit unentschieden bleiben, wenn es auch wahrscheinlicher erscheint, daß er die Grundmoräne der älteren Vereisung darstellt.