Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 26, Blatt 45 und 44 [Neue Nr. 2735, 2736] (1905) Balow, Grabow / geognostisch und agronomisch bearbeitet durch W. Weissermel 1900
Entstehung
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Die geologischen Verhältnisse des Blattes.

entstandenes Erzeugnis wir jetzt in Gestalt der Braunkohlenlager vor uns sehen, die verschiedenen Abteilungen der Tertiärforination eingeschaltet sein können.

Dürften Tertiärschichten wohl überall im Bereich unseres Blattes den Untergrund des Diluviums bilden, so kommen sie doch bei der viele Meter mächtigen alles verhüllenden Decke von Diluvium hei ungestörten Lagerungsverhältnissen nicht an die Oberfläche oder auch nur in deren Nähe. Sie sind daher nur an zwei Stellen unseres Blattes durch künstliche Aufschlüsse bekannt. Den einen dieser Punkte liefert der frühere Bergbau bei Wendisch-Warnow. Hier liegt das Tertiär, wie die Schacht- und Bohrprofile der in den sechziger Jahren in Betrieb gewesenen Braunkohlengrube erkennen lassen, unter nur wenigen Metern unterdiluvialen Sandes in Gestalt einer mächtigen Folge von Sanden mit ganz untergeordneten tonigen Einlagerungen und Braunkohlenflötzen (von 0,5 bis 4,8 m Mächtigkeit), die aber, weil in den Bohrungen in verschiedener Mächtigkeit, teilweise auch garnicht, angetroffen, nicht auf größere Erstreckung auszu­halten scheinen. Ob das Erliegen des Bergbaues in dieser Ei­genschaft der Kohle oder in übermächtig werdendem Wettbewerb von auf dem Wasserwege der Elbe herankommenden Braunkohlen anderer Gebiete ihren Grund hat, läßt sich schwer sagen. Jeden­falls dürften die Aussichten auf eine Wiederaufnahme hier nur gering sein.

In der Karte wurde hier das Tertiär dargestellt außer in den eingetragenen Tiefbohrungen in dem durch den Bergbau geschaffenen tiefen Einschnitt, sowie an einer Stelle gleich nördlich davon im Walde, an der in einer kleinen Ein­senkung zwischen kleinen Flugsandkuppen der Zwei-Meter- Bohrer einmal Braunkohle erreichte; es mußte dieses letztere Vorkommen räumlich übertrieben werden, um überhaupt in der Karte zur Darstellung gelangen zu können.

Der zweite Punkt, an dem Schichten des Tertiärs nachge­wiesen werden konnten, ist der tiefe Bahneinschnitt südlich von Stresow. Es ist hier unter dem auf einige Meter Mächtigkeit zusammengedrängten Diluvium ein Wechsel von schwarzen teil­weise kalkhaltigen Letten (mehr oder weniger sandigen Tonen)