Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 28, Blatt 56 [Neue Nr. 2947] (1893) Gollin / geognostisch und agronomisch bearb. durch G. Berendt 1888
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Agronomisches.

Im grossen Ganzen aber kann man ihn, den diluvialen Sandboden überhaupt, ober- wie unterdiluvialen, der sich durch seinen frucht­baren Feldspathgehalt anderen Sandböden gegenüber vortheilhaft auszeichnet, geradezu als einen guten Waldboden bezeichnen. Selbst bei höherer und somit trockener Lage, wie sie namentlich beim Unteren Diluvialsande häufig und so auch im vorliegenden Blatte vor­kommt, wo es oft unendlich schwer wird, eine junge Schonung über­haupt auf ihm in die Höhe zu bringen, gedeiht der Wald, sowohl Nadel- als selbst Laubwald, sobald er erst ein bestimmtes Alter er­reicht und den Boden erst völlig eingeschattet hat, ganz auffallend. Es würde sich daher wohl der Mühe lohnen, der Frage näher zu treten, ob nicht hier mit dem gegenwärtigen System eines radikalen Abtriebes der einzelnen Schläge zu brechen und, entsprechend dem Grundprinzip der Natur, die junge Schonung im Schutze und Schatten alter Bäume in die Höhe zu bringen sei. Fruchtbar genug ist der diluviale Sand, das beweist am besten der welt­berühmte Sachsenwald des Fürsten Bismarck, dessen herrliche Buchen und Fichten nachweislich auf 3 und 4 Meter Tiefe keinen andern Nährboden besitzen als diluvialen Sand, das beweist auch der weltbekannte Babelsberg 1 ), in dessen wüstliegendem diluvialen Sande Kaiser Wilhelm I. einst als junger Prinz seine ersten Schanzen aufwerfen liess, während derselbe Sand, nachdem durch künstliche Bewässerung erst ein königlicher Park auf ihm zu Stande gebracht worden war und ihn eingeschattet hatte, jetzt schon seit langen Jahren auch ohne alle Kunst die alte Vegetation erhält und junge in ihrem Schutze emporstreben lässt.

Nur im Nordostviertel des Blattes ist der diluviale Sand- und Grandboden auf grössere Erstreckung hin auch zum Ackerbau be­nutzt worden und stellenweise sogar mit einigem Erfolge. Es liegt das, wie ein Blick auf die Karte sofort lehrt, offenbar an dem hier im Nordosten des Blattes ausgeprägt grandigerem Charakter des Sandbodens, der in der Nordostecke des Blattes sogar in reinen

Grandboden des Diluvium übergeht, der an sich für den Ackerbau noch am ehesten geeignet ist. Die grössere Fruchtbar­keit dieses Grandbodens hängt eben in erster Reihe damit zu-

) Der ursprüngliche Name ist »Babertsberg«.