I. Oberflächenformen und allgemeiner geologischer Bau
Blatt Charlottenburg (in der ersten Ausgabe Spandau genannt) umfaßt die Fläche zwischen 30° 50' und 31° östlicher Länge und 52° 30' und 52° 36' nördlicher Breite.
Der größte Teil der Blattfläche liegt im Gebiete des großen Warschau—Berliner Urstromtales, einer während der Abschmelzperiode des letzten Inlandeises von dessen Schmelzwässern erzeugten und benutzten, Norddeutschland in annähernd ostwestlicher Richtung von der Russischen Grenze bis zur Nordsee durchziehenden Talsenke, die nur streckenweise von heutigen Flüssen benutzt würd. Gerade auf unserem Blatte aber, in der Stadt Spandau, kommen die beiden für die Reichshauptstadt so bedeutungsvollen Flüsse Spree und Havel zur Vereinigung; die Spree naht sich, über Berlin kommend, von 0. her, im Urstromtale, in welches sie bei Fürstenwalde eingetreten ist, während die Havel in einem nordsüdlich verlaufenden Quertale von Oranienburg herankommt. Nach ihrer Vereinigung folgen beide aber nicht etwa dem nach W. hin sich gleichmäßig weiter senkenden Urstromtale, sondern treten in die südliche Hochfläche ein, die sie auf gegenüber dem Urstromtale engen und gewundenen Wegen über Potsdam durchfließen.
Während die Spree als 40—60 m breiter Fluß ohne natürliche Verbreiterungen von Charlottenburg bis Spandau in ungefähr ostwestlichem Laufe das Blatt durchfließt, ist die Havel nur auf der 5 km langen Strecke von Zitadelle Spandau bis zum Pichels- dorfer Gemünde flußartig, im übrigen aber seenartig verbreitert. Als 120—720 m breiter Flußsee zieht sich die verbreiterte Havel von Sandhausen nach Spandau, meist 4—5 m tief und nur
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