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[Neue Nr. 3445] (1910) Charlottenburg : geologische Karte / geogn. bearb. durch G. Berendt ..
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Die geologischen Verhältnisse des Blattes

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Der Geschiebemergel (<?m) besitzt auf unserem Blatte nur eine sehr unbedeutende Verbreitung, die weit hinter der des älteren Geschiebemergels (dm) von Charlottenburg zurückbleibt. Er über­kleidet den größten Teil der Hochflächeninseln bei Wittenau , bildet eine mehrere Hundert Meter breite und 1,4 km lange Fläche am Nordrande der Carolinenhöher Hochfläche, eine kleine dem Tal­rande parallel verlaufende Fläche zwischen dem Bahnhof Char­lottenburg und dem Kurfürstendamm und ein paar ganz kleine Flächen zwischen Fürstenbrunn und der Spandauer Chaussee. Am Talrande bei Fürstenbrunn tritt er am oberen Rande des künst­lichen Steilabbruches als schmales Band auf einigen Hundert Metern Länge zutage.

Der Geschiebemergel tritt in seinem Verbreitungsgebiete nicht als solcher zutage, sondern ist überall von mehr oder weniger mächtigen sandig-lehmigen Schichten überkleidet, die durch Ver­witterung aus ihm hervorgegangen sind, so daß der Geschiebemergel nur in künstlichen Aufschlüssen zu beobachten ist. Diese Ver­witterungsbildungen, die den wertvollsten Ackerboden der Hoch­fläche darstellen, bestehen aus lehmigem Sande und darunter folgendem kalkfreiem Geschiebelehm, der sich scharf durch seine braune Farbe von dem viel helleren Mergel abhebt.

Der Geschiebemergel ist in seinem unverwitterten Zustand ein meist schichtungsloses Gemenge toniger, kalkiger, fein- und grobsandiger Bildungen, in dem regellos Gerolle und Geschiebe jeder Größe, von meist unregelmäßiger Gestalt, vielfach angeschliffen, poliert und geschrammt, verteilt liegen. Er ist als die Grund­moräne des zur Diluvialzeit von Skandinavien und Finnland aus das norddeutsche Flachland überdeckenden Inlandeises aufzufassen und stellt demnach die Schuttmassen dar, die im unteren Teile des Eises nach S. bewegt und auf dieser Wanderung durch Auf­nahme neuen Materials aus dem Untergründe in ihrer Menge vermehrt wurden. Der Geschiebemergel kann also alle Gesteine enthalten, die auf dem vom Eise zurückgelegten Wege anstehen.

Die Farbe des Geschiebemergels ist verschieden je nach dem Grade der Oxydation der in ihm vorhandenen Eisen Verbindungen,