Die geologischen Verhältnisse des Blattes
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durchbricht, deren Niveau nicht mehr erreichen, sondern am Gehänge 10 —12 m über dem Niveau der Havel plötzlich abbrechen. Wir haben es also mit einer Erscheinung zu tun, die morphologisch den Hängetälern der Hochgebirge analog ist, genetisch aber von ihnen scharf unterschieden werden muß. Denn es handelt sich hier nicht darum, daß die Erosion des Haupttales stärker fortgeschritten ist als die der Nebentäler, sondern vielmehr darum, daß hier das östliche Havelufer außerordentlich stark erodiert ist, so daß der Unterlauf der wahrscheinlich auch hier ursprünglich bis zur Havel hinabreichenden Täler nach deren vollständiger Fertigstellung zerstört wurde, so daß uns nur ihr Oberlauf noch erhalten blieb. Man kann dies am besten daraus erkennen, daß auf diesem Uferstücke von Liepe am Lindwerder vorbei bis zur Großen Steinlanke ein wie mit dem Messer abgeschnittenes Steilufer vorliegt, welches in gleicher Weise die Höhen und Niederungen durchschneidet, sodaß die- Schichtlinien alle plötzlich an dieser Steilrandlinie abbrechen. Die Insel Pichelswerder ist ein durch spätere Erosion abgelöstes Stück der Kameslandschaft, freilich nur mit ihrer Nordhälfte; die Südhälfte stimmt morphologisch vollständig mit der Gatower Hochfläche überein. Die Erhaltung der Insel Pichelswerder und die Teilung der Havelgewässer in zwei Arme ist jedenfalls darauf zurückzuführen, daß die tiefere Geschiebemergelbank, die auf der Karte grau dargestellt ist und die den ganzen Nordrand der Carolinenhöher Hochfläche, entlang der Spandauer Weinberge, aufgeschlossen durch den an ihrem Rande hinlaufenden Kanal, begleitet, auch die Unterlage der Nordhälfte * von Pichelswerder bildet und infolge ihrer großen Widerstandsfähigkeit gegen die Abtragung einen Schutz gegen die erodierenden y
Wasser darstellte. -- J
Die östliche Hälfte der Westender Hochfläche steht in starkem Gegensätze zur Kameslandschaft, denn sie bildet eine sehr ebene, höchstens flachwellige Fläche von 50—60 m Meereshöhe, die vom l Spandauer Bock bis zum Lietzensee mit sehr scharfem Abfall gegen das Urstromtal endigt; vom Lietzensee bis zum Kurfürstendamm aber verflacht der Rand der Hochfläche zusehends und durch die
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