Teil eines Werkes 
[Neue Nr. 3340] (1880) Rathenow : [geologische Karte] / geognostisch und agronomisch aufgenommen durch F. Wahnschaffe ; unter theilweiser Hülfeleistung des Culturtechniker Lübeck
Entstehung
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Agronomisches.

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Trotz des geringen, durchschnittlich nur 24pCt. betragenden Gehaltes an plastischem Thon ist dieser lehmige oder oft nur schwach lehmige Sand der bessere und zuverlässigere Ackerboden der Gegend. Er verdankt dies einerseits seinem Gehalt an feinsten Theilen, die neben plastischem Thon eine hinreichende Menge direkt für die Pflanzenernährung verwerthbarer Substanzen enthalten, vorwiegend jedoch seiner bereits erwähnten Zugehörigkeit zu der wasserhaltenden und schwerdurchlässigen Schicht des Geschiebe­mergels. Der an sich noch immer leichte, oft nur wenig bindige Boden bietet nämlich in Folge dieser das Wasser schwer durch­lassenden Eigenschaft seines Untergrundes, des Lehmes und noch mehr des intakten Mergels selbst, den Pflanzen auch in trocken­ster Jahreszeit eine genügende Feuchtigkeit.

Die Vermischung der Oberkrume des lehmigen, sowie auch des reinen Sandbodens mit dem meist schon in geringer Tiefe erreichbaren intakten Mergel kann daher nicht dringend genug immer wieder empfohlen werden. Durch eine derartige Mergelung erhält die in Folge der Verwitterung völlig entkalkte Oberkrume nicht nur einen für eine lange Reihe von Jahren ausreichenden Gehalt an kohlensaurem Kalk, sondern die Ackerkrume wird auch durch Vermehrung ihres Thongehaltes bindiger und für die Ab­sorption der Pflanzennährstoflfe geeigneter.

Der Lehmboden des Alluviums ist zum Theil als ein Thonboden, zum Theil als ein thoniger Sandboden zu bezeichnen. Er umfasst die Gebiete in der nordwestlichen Hälfte des Blattes, in welchen die Schlickbildungen an die Oberfläche treten. Als wirklicher Thonböden von oft sehr fetter Beschaffenheit findet er sich zwischen Hohennauen und Wassersuppe im sogenannten Glien, in der Wassersupper Feldmark zwischen genanntem Orte und Witzke, sowie östlich und westlich der Witzker Insel. An den niedriggelegenen Stellen besitzt dieser Thonboden eine mehr oder weniger humose Oberkrume. In etwas höherem Niveau liegt der Thonboden des Gutes Wassersuppe, der als ein Weizenboden bezeichnet werden muss, jedoch in nassen Jahren der Bestellung grosse Schwierigkeiten entgegensetzt. Die niedriger gelegenen Thonböden sind nur als Wiese und Weide zu benutzen, welche