Teil eines Werkes 
[Neue Nr. 3341] (1880) Haage : [geologische Karte] / geognost. u. agronom. aufgen. durch F. Wahnschaffe ; unter theilweiser Hülfeleistung der Culturtechniker Keiper und Lübeck
Entstehung
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Geognostisches.

hat, trifft man zuerst zur Rechten des Weges Oberen Diluvialmergel, unter welchem der Untere Diluvialsand an mehreren Stellen zu erbohren war. Dieser Untere Diluvialsand steht innerhalb der De­pression, in welcher die Ziegelei gelegen ist, zu Tage an und ist in einer dortigen Sandgrube deutlich aufgeschlossen. Unter dem­selben folgt der Untere Diluvialmergel, welcher die zur Ziegelei gehörige Thongrube rings umgiebt. An der östlichen Seite der Grube ist derselbe einschliesslich seiner Verwitterungsrinde 2 Meter mächtig und bildet durch seinen Gehalt an kohlensaurem Kalk eine scharfe Grenze gegen den darunter liegenden völlig kalkfreien Thon. An der Westseite der Grube schiebt sich zwischen dem U/ 22 Meter mächtigen Geschiebelehm und dem Thon eine 2 Meter mächtige Bank von kalkfreier Diatomeenerde ein, welche schon durch ihre grosse Leichtigkeit sich als solche zu erkennen giebt.

Der Thon, welcher dort zur Ziegelfabrikation verwerthet wird, ist wegen des Fehlens von kohlensaurem Kalk und von Feld- spathkörnchen *) sowie durch die Beimengung zahlreicher Glimmer­schüppchen als tertiäres Material anzusehen. In der Grube ist derselbe auf 8 Meter aufgeschlossen und soll bei einer in der Sohle der Grube bis zu 13 Meter Tiefe geführten Bohrung noch nicht durchsunken sein. Bei Bohrungen, welche im Dorfe Nennhausen bei den Gehöften von Friedrich und Bernau ausgeführt worden sind, soll unter einer Sandschicht derselbe Thon in einer Mächtig- keit von 240 Fuss angetroffen sein, worunter dann ein wasser­führender grober Kies folgt.

Die zweite, zu Kotzen gehörige Thongrube liegt in der Kotzener Forst nahe dem Plateaurande. Es ist darin derselbe Thon, wie bei Nennhausen aufgeschlossen. Der Untere Diluvial­mergel bedeckt dort ebenfalls den völlig kalkfreien Thon, welcher eine blaugraue oder bräunliche Farbe besitzt, sehr glimmerreich ist und deutliche Schichtung zeigt. Im östlichen Theile der Grube liegt zwischen dem Thon und dem Diluvialmergel eine kleine Scholle grobkörnigen Unteren Diluvialsandes. Vielleicht haben wir es hier mit dem Septarienthon zu thun, der in seinen obersten Schichten bereits vor der Ablagerung des Diluviums entkalkt war.

*) Siehe die Analysen.