I. Oberflächenformen und geologischer Bau des Blattes
Das auf Blatt Letschin dargestellte Gebiet liegt zwischen 32° und 32° 10' östlicher Länge und 52° 36' und 52° 42' nördlicher Breite und bildet mit Ausschluß der Nordostecke in seiner ganzen Ausdehnung einen Teil der unter dem Namen Oderbruch bekannten Niederung. Diese erstreckt sich in nordwestlicher Richtung auf dem linken Ufer der Oder von Reitwein bis Freienwalde und Oderberg.
Das Oderbruch ist ein Teil des Thorn—Eberswalder Urstromtales. Dieses beginnt in der Niederung des Bug, benutzt teilweise die des Narew und der Weichsel, folgt dann dem Laufe der Netze und der Warthe und geht bei Küstrin in das Tal der Oder über. Von dort aus verläuft es im Bereiche des Oderbruches und verläßt dieses bei Niederfinow, um durch die Niederung des Finow-Kanals in das Stromgebiet der Havel und der Elbe überzutreten.
Seine Entstehung ist auf die Wirkung des ganz Norddeutschland bis zu seinen Mittelgebirgen bedeckenden Inlandeises, insbesondere auf dessen Zurückweichen, die Abschmelzperiode des Eises, zurückzuführen. In dieser wurden große Wassermassen frei und bewirkten die Ausfurchung der das norddeutsche Flachland durchziehenden großen Täler. 1 )
0 Eine ausführliche Darstellung der einschlägigen Verhältnisse, auf die hier nicht näher eingegangen werden kann, findet sich in: F. Wahnschaffe, „Die Ursachen der Oberflächengestaltung des norddeutschen Flachlandes“. II. Auflage. Stuttgart 1901. S. 175 und in: K. Keilhack, „Erläuterungen zur geologischen Karte von Preußen usw.“ Lief. 121. Blatt Frankfurt a. 0. S. 1 ff. Berlin 1903.
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