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Bodenbeschaffenheit
Die wasserhaltende Kraft dieses Bodens liegt im Bereiche des Blattes zwischen 48 und 52 v. H. und schwankt im Oderbruche überhaupt zwischen 38 und 64 v. H. Vermöge dieser Eigenschaft nimmt der Boden nicht nur reichlich Wasser auf, sondern gibt es auch nur langsam wieder ab.
In günstigen, das heißt: nicht zu nassen, aber auch nicht zu trockenen Jahren gewährt dieser Boden hohe Erträge. Demgegenüber sind als Nachteile zu nennen: seine Undurchlässigkeit, seine schwierige, nur bei mittlerem Feuchtigkeitsgrade mögliche Bestellbarkeit und die nicht genügende Durchlüftung.
Wegen seiner Undurchlässigkeit und mangelhaften Durchlüftung wird neuerdings im Oderbruch eine auf 3 / 4 bis 1 m Tiefe berechnete Drainage des Ackers versucht, die man in Rücksicht auf die mangelhafte Vorflut bisher für undurchführbar hielt.
Als wesentliche Verbesserung dieses Tonbodens ist ferner die Übersandung anzusehen, die bereits vielfach, jedoch meist nur für einzelne, besonders mangelhafte Stellen im Acker angewendet worden ist. Bei der Möglichkeit, geeigneten Sand wohl auf jedem Lose zu finden, sowie bei der Anwendung von Feldeisenbahnen ist diese Arbeit recht wohl ausführbar und lohnt die Kosten erfahrungsgemäß reichlich.
Weiter empfiehlt sich zur Hebung der Bodenbeschaffenheit die Zuführung von Kalk. Diese beschränkt sich zur Zeit noch auf wenige Güter und zwar solche, die den in den Zuckerfabriken gewonnenen Scheideschlamm dadurch verwerten, daß sie ihn auf den Feldern ausbreiten.
Eine Abart des Tonbodens ist der tonige Boden des Schlicksandes. Wegen seines geringeren Tongehaltes ist er leichter zu bewirtschaften. Seine ungünstige Lage im Überschwemmungsgebiete der Oder drückt seinen Wert sehr herab, da er durch das Hochwasser leicht ausgelaugt wird.
Eine weitere Abart des Tonbodens ist der Lehmboden. Sein Verhältnis zum Tonboden ist bereits oben (S. 13) besprochen worden. Der auf dem Blatte Letschin auftretende Lehmboden zeigt durchweg in der Oberkrume sowohl, wie im Untergründe Schlick, in beiden aber in verschiedener Ausbildung. Während