Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 46, Blatt 19 [Neue Nr. 3352] (1908) Letschin : [geologische Karte] / geognostisch und agronomisch bearb. durch Th. Woelfer
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Bodenuntersuchungen

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früheren Jahren mittels Zylinder aus weißgrauem Zinkblech von 16 cm Höhe, neuerdings aber in Glaszylindern von 100 ccm Inhalt bestimmt. Die Verwendung dieser Zylinder hat den Vorteil, daß Gewichtsveränderuugen durch Oxydation des Metalls ausgeschlossen sind. Hinsichtlich der Zahlenreihen, welche sich aus den Einzelhestimmungen vom Beginne des Versuchs bis zur schließlichen Vollsaugung eines Bodens entwickeln, möge auf die bereits unter III erwähnte Abhandlung der Königlich Preußischen Geologischen Landesanstalt, Neue Folge, Heft ll 1 ): Die geologische Spezialkarte und die landwirtschaft­liche Bodeneinschätzung (S. 81 ff.) verwiesen werden, in der vom Verfasser dieser Erläuterungen die Ergebnisse der Unter­suchungen einer größeren Anzahl Proben vom Rittergute Selchow im Kreise Teltow 'ausführlicher mitgeteilt werden.

Zu den chemischen Analysen wurde in allen Fällen Feinboden (unter 2 mm Durchmesser) benutzt. Bei grandfreien Böden ist also Feinboden und Gesanitboden dasselbe.

Die meist von den Ackerkrumen ausgeführten Nährstoff­bestimmungen wurden in der Weise hergestellt, daß 50 g dos lufttrockenen Feinbodens eine Stunde lang mit kochender kon­zentrierter Salzsäure von 1,15 spez. Gewicht auf dem Sandbade behandelt und in den hierdurch erhaltenen Auszügen die Pflanzen­nährstoffe bestimmt wurden. Diese Nährstoffanalyseii enthalten demnach das gesamte im Boden enthaltene Nährstoffkapital sowohl das unmittelbar verfügbare als auch das noch nicht aufgeschlossene, das der Menge nach meist weitaus überwiegt, aber erst nach und nach durch die Verwitterung oder durch zweckentsprechende Behandlung des Bodens nutzbar gemacht werden kann.

Da demnach diese Nährstoffanalysen nicht die auf einer bestimmten Ackerfläche unmittelbar zu Gebote stellenden Prtanzennährstolfe angeben, so können sie auch nicht ohne weiteres zur Beurteilung der erforderlichen Düngerzufuhr eines Ackers verwendet werden, denn es kann beispielsweise ein Boden einen hohen Gehalt von unaufgeschlossenem Kali besitzen und doch dabei einer Düngung mit leicht löslichen Kalisalzen sehr benötigen.

0 Im Vertriebe bei der Königlichen Geologischen Landesanstalt, Berlin N. 4, Invalidenstraße 44.