Unter 2s0 Tagen beträgt die Zwischenzeit zwischen letztem und erstem Schnee nur in Posen und Görlitz, sowie in Neustrelitz. An den beiden ersteren Orten ist der Grund hierfür in der zunehmenden Kontinentalität des Klimas zu suchen, in Neustrelitz wohl mehr in örtlichen Verhältnissen. An den übrigen aufgeführten Grten beträgt die Zwischenzeit überall 2sO bis 220 Tage.
Die äußersten beobachteten Grenzen des Schneefalles (s89s— lchOO) waren der sß. Mai sstOO an der Mehrzahl der Vrte und der 24. September 18H8 zu Berlin Landwirtschaftliche Hochschule in der Invalidenstraße 42 . Dieser Schneefall bestand nur aus wenigen Flocken, und es dürfte ihm wenig Bedeutung beizumessen sein, da die übrigen Berliner Stationen ihn nicht notiert haben- Tr fand, wie stets so frühe Schneefälle, bei hoher Temperatur (über sO° 6) statt. Ts ist aber bemerkenswert, daß an diesem Tage die Temperaturnotierungen in der Invalidenstraße niedriger waren, als an den übrigen Stationen in Berlin. Sieht man von diesem Schneefall ab, so fand der früheste Schneefall am s6. Oktober desselben Jahres (I 898 ) an der Mehrzahl der Stationen statt.
k z. Schneedecke.
Der Schnee hat nicht nur an den Tagen, an denen er fällt, Bedeutung für das Klima, sondern in weit höherem Grade noch, als der Regen in seinen Wirkungen. Tin einziger Schneefall kann auf lange Zeit für die Witterung mitbestimmend sein durch die Schneedecke, die er hinterläßt, und die bei anhaltendem Frostwetter liegen bleibt. Die Zahl der Tage mit Schneedecke ist ein wichtiger klimatischer Faktor, obwohl auch sie von örtlichen Verhältnissen sehr abhängig ist. Insbesondere muß in dieser Hinsicht der Tinfluß des Waldes hervorgehoben werden, den wohl schon jeder nah schneereichen Wintern beobachtet hat. Tritt nämlich nicht plötzlich Tauwetter ein, sondern beginnt der Schnee infolge der Sonnenwärme am Tage abzuschmelzen, so wird die Oberfläche desselben aufgetaut; dieses Wasser sickert in die darunter liegende Schneedecke ein, und bei anhaltendem Nachtfrost kann sodann durch Wieüergefrieren des abgetauten Oberflächenwassers eine harte, eishaltige, dein Firn des Hochgebirges vergleichbare Schneedecke entstehen. Das auf diese Weise entstehende Abtauen geht aber in den der Sonne ausgesetzten waldlosen Gebieten weit schneller vor sich, als im Walde. Im Februar 489? z. B. beobachtete ich in der Umgebung von Berlin, daß der Schnee auf Feldern etwa 14 Tage früher verschwunden war, als im Walde. Die Verhältnisse der Waldstation machen sich in der nachstehendeil Tabelle bei Potsdam (Observatorium) geltend, woselbst die Zahl der Tage mit Schneedecke weit höher ist, als in der Umgebung. Im übrigen aber zeigt die Zusammenstellung sebr deutlich die Abhängigkeit von der Temperatur des Winters, also von der Kontinentalität des Klimas. Im Mittel der Jahre s893—sst02 hatte ^Uagdeburg nur 53 Tage mit Schneedecke, dagegen Görlitz fast das doppelte (63). Für die genannte Periode beträgt nämlich die Zahl der Tage mit Schneedecke überbaupt zu