Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1909) Die Natur / von G. Schwalbe ...
Entstehung
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gebildet wird. Über dein Brauneisensteinflöz folgt ein Heller, brauner, sandiger Lon, mit dem die Oberfläche erreicht ist. In der ersten Zeit betrieb die Grube Tagebau, jetzt ist durch den Bergbau das Geschiebepflaster an verschiedenen Stellen in der Nach­barschaft der ursprünglickxn Anlage aufgeschlossen worden, und an allen Örtlichkeiten kann man fcststellen, daß es die Bewegungen des Braunkohlengebirges mitmacht.

hier offenbart sich ein so inniger Zusammenhang zwischen Tertiär und Quar­tär, daß, meiner Ansicht nach, die Lagerungsstörungen nicht durch die Schubkraft des Gletschers erklärt werden können, sondern daß sie mit der Talbildung des be­nachbarten Oderstromes in Beziehung gebracht werden müssen.

Die Angaben, daß rezente Gletscher das Dorgeländc oder den Untergrund be­einflußt hätten, sind in der Literatur sehr selten. In der schon wiederholt aufge- kührten Arbeit') findet sich nur eine bezüglich Beschreibung, die daher hier in ihrer ganzen Ausführlichkeit j?latz finde» mag. Ts handelt sich um den Lyjabakkajökull. ..Sein Gletsiberrand befindet sich in einer höl)e von 672 m ü. M. und zieht sich auf eine wagerechte, teiln'cise mit Aasen überwachsene Fläche hinab. Die Iökulsa breitet sich in unzählige Arme über die Ebene aus, so daß aus dem Flachland fast ein Sumpf wird, die Unterlage besieht überall aus Gletsck?erton, welcher an den meisten Stellen dermaßen von Wasser durchdrungen ist, daß derselbe einen undurchdringlichen Morast bildet. Die ganze Oberfläche ist mit üppigem Graswuchs bedeckt, aber es ist öfters vorgckonnnen, daß das Bieh, das sich hierauf begab, im Sumpfe verschwand. Der Glelsckxr wird von einer Reche Moränen, spitzen Hügeln und Schuttrücken begrenzt, welche meist 7>0 in hoch sind und z. T. die höhe von 2025 m erreichen. Die Moräne» bestehe» hauptsächlich aus Schlamin und Geschieben und sind inwendig mit Tis ungefüllt Als der Gletsckier s88sisiO vorrückte, zerquetschte er mit seiner gervaltigen Masse den Aasen, welcher die Ebene unterhalb bedeckte, so daß derselbe losgerissen, zusammengewickelt und mit den Moränen vermengt wurde. Die Schot- terivälle sind voll von dicken Aasenstücken, die noch jetzt an der Außenseite mit Gras bewack'sen sind, obwohl nur dünne Geschiebelagen dieselben von dem darunter liegenden Eise trennen. Außerhalb der Moräne ist das Erdreich durch den Druck in langen konzentrisck'en Mallen gehoben und, dem Gletsckier zunächst, wie riesige Eierkuckxn mit -.butt und -.blamm gefüllt, aufgerollt worden Diese Mülle nehmen an t^ölx ab und an Breite zu, je nachdem sie sich vom Gletseber entfernen, allmählich verschwinden dieselben ganz von der Ebene."

IDenn man datier im Anschluß an diese Beobachtungen den Einfluß des In­landeises auf di« Störungen des Untergrundes nicht ausschalten will, so muß man doch nack' einem deutlichen Erkennungszeichen dafür suchen, so daß man die Wirkung des Inlandeises von der der Mustenbewegung scharf trennen kann; denn so viel ist doch wobl sickx'r, daß beide unmöglich denselben Effekt baben konnten, so ge­waltig man sich auch die Mäebt gkeit des Inlandeises vorstellen mag, seine Schub- und Druckkraft wird dock, niemals die Gewalt erreicht haben, die wir bisher allein den Mästen des Lrdinnern zugeschrieben haben, welckx die Erdkruste in Falten qe- legt baben.

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