Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1909) Die Natur / von G. Schwalbe ...
Entstehung
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Das Tertiär erstreckt sick unterirdisch sowohl nach Osten als auch nach Norden bis an die Spree. Auf dem höchsten Rande dieser Scholle, die wir wohl den Rauenschen H o r st nenne» könne», befindet sich also der ^charmützelsee, der in einem schmalen Streife» Huartärgebirges eingebettet liegt, so daß wir in diesem scbmale» Streifen wohl ein eingesunkenes Stück der Erdrinde, einenGraben", er­blicken dürfen.

Auf diese Landschaft und ihre lieransbildung bezieht sich einer der Vorträge der 51. allgemeinen Versammlung der Deutscken Geologisckxn Gesellschaft in Koblenz, »ämlicb: U? a k n s ch a f f e:'l Glaziale S ch i cb t e n st ö r u n g e n im Ter- liärund Diluvium bei Freienwalde a. G. und F ür st e n w a l d e. Aus den mäcktigen Blockanbäusungen, z. T. auf den böMen Punkten, schließt der Redner auf «ine Eisrandlage, so daß wahrsclieinlich zwischen den Rauenschen Bergen und den Soldatenbergen ein Gletschertor vorbanden genasen sein muß, aus dem ein mäcbtiger Schmelzwasierstroni nach Süden zu seinen Abfluß fand und die tiefe Rinne des Scbarmützelsecs ausfurcbte. Der Vortrag schließt mit den Worten:Diese Er­klärung sckeint mir natürlicber zu sei» als die Aaä^esckx Einnahme einer Grabenver­senkung, für die die Bcu'eise bislxr nickt erbrackt worden sind."

ii der Debatte bemerkt kX'rr von Aoenen, daß er vor 40 Jahren auf einer Braunkoblengrube bei Storkow eine eckte Grabenversenkung beobachtet habe. Hier bandelt es fick jedenfalls nickt um glaziale Störungen und Pressungen, und der See sder Storkower) ist wobl durck tektonisckx: Bewegungen entstanden, nicht aber durck Eiswirkung oder gar durck einen ,Gletschertoph."

Der Storkower See liegt 5 km westlich vom Sckxwmützelsee.

>Zu einer ganz ähnlicke» Auffassung bin ick über die Natur des Oder- bruckr gelangt durck eine Tiesbohrung aus dem Babnhof zu lvriezen, der auf , der Sokle des Brückls liegt. Unter einer Decke von 2i,5 in aus quartären Sanken

und Kiesen bat man das Tertiär gesunden, und zwar hat man es bis zu einer Nich­tigkeit von 47H m durcksunken, wobei man neben niebreren schwachen Braunkohlen­flözen von 1 m ,2 »> m und auck ein solckxs von 12,5 m Nichtigkeit angetrofsen hat. Diese Bokrung lebrt, daß kein Unterschied besteht in der Scksichtenfolge des Bruch- und des Höbebodens, da sowobl die ungefäbre Nichtigkeit als auch die Aufeinanderfolge der Sckicktcn in beiden überein,',»um«,, Es ist daher klar, daß wir im Vderbruch eine t abgesunkene Sckvlle, einenGraben", erblicken dürfen, denn wäre die Furche durch

l die Erosion bcrvorgenisen worden, so würden wir in den Schichten ihrer Sohle wohl

I sckiverlick dieselben Bestandteile antresscn wie auf der benachbarten Höhe des

varnimplateaus, sondern vielmebr bedeutend ältere, ;. B. vielleicht den Septarien- ^ ton, der fick, wie wir scixm geseben babcn, unterbalb Frcienwaldcs an den Abhängen

^ und Scklucktcn des Barnimplateaus findet.

, f Diese Beobacktung ist natürlick für die theoretiscke Ausbeute von der größten

i lvicktigkeit, denn sie liefert eine ganz neu« Unterlage für die Ansicht von der Lnt-

! '«ebung unserer großen Talzüge. Sie stellt das Mderbruck aus dieselbe Stufe mit

, dem Rkeintal zwisckxn Basel und Niinz.

') Aeitschr d Venlscb. Geolog. GejeUsch. Bd. L8 v. 2^2252.