In der Nähe von Frankfurt a. (!). ist noch eine große Verwerfung zwischen dem Braunkohlengebirge und dem Moräneiigebirge beschriebe» worden?) hier ist ein Streifen Grundmoräne vorhanden, der sich in einer Breite von I, bis 1?? km von Frankfurt a. G. bis Rosengarten in (Ost-West verfolgen läßt, und der in Nord und Süd durch eine Verwerfung begrenzt wird. Disser schmale Streifen ist um 30 bis 40 m in die Tiefe gesunken. Der Einbruch erfolgte nach der ersten Eiszeit, wie der Verfasser annimmt. An die nördliche Grenze dieses Grabens stößt die Braunkohlensormation. Ähnliche scharfe Grenzslää^en zwischen den beiden Formationen finden sich auch aus dem östlichen Ufer der (Oder zwischen Göritz und Sonnenburg.
Die drei zuletzt aufgeführten Störungen deuten auf Bewegungen der Erdrinde hin, die eintraten, als die Moräne des Inlandeises schon zum Absatz gekommen war : doch wird es schwer halten, für jede Örtlichkeit den Termin innerbalb der einzelnen Phasen der Eiszeit festzulegen.
Deshalb ist es von Wichtigkeit, daß es einige (Ortliä-keiten gibt, wo Endmoränen in der Nachbarschaft von tektonischen Störungen liegen, so daß ihre Entstehung mit Bewegungen der Erdrinde, die also in die letzte Phase der Abschmelzperiode fallen müssen, sich decken.
In einer Lehmgrube am nördlichen Ufer des haussees bei G ers w alde^) ist der (Obere Mergel durch eine Anzahl Venverfungen, deren Sprunghöhe nicht mehr als 0,5 m beträgt, nach dem See hin treppenartig abgesunken. Weitere Störungen finden sich in einer Aiesgrube am Waldrand östlich von Blankensee, sie durchsetzen einen von der zweiten Vereisung aufgepreßten Nord-Süd streichenden Sattel. Viel wichtiger als diese ist eine Verwerfung am GIeuensee nördlich von Templin. In einer Tongrube wird ein 3 m mäcbtiges Tonlager von einer Südost-Nordwest streichenden Verwerfung betroffen, neben welcher es nach Südwest abgesunken ist. Die Sprungböbe der senkrecht zum Streichen des Sees stehenden und parallel der 1,5 km weiter nördlich gelegenen ersten Moräne verlaufenden Verwerfung beträgt gleicbfalls 3 m. Verfolgt wurde die Verwerfung nur auf 150 m.
Es mag hier noch eine Notiz') eingcsäxiltet werden, die sich aus ein ganz ähnliches nacbbarlicbes Zusammenfallen von Endmoränen mit Verwerfungen beziebt. obwohl die Grtlicbkeit außerkalb unserer Provinz liegt. Es handelt sich um die Endmoränenzüge am Süd ran de der TuäNer Heide und um Störungen, die durch den Braunkohlenbergbau zwisären Lrone und Stopka festgestellt worden sind. Es wird auch als wahrscheinlich bingestellt, daß das Brabetal durcb einen dem Nordsüd-Svstem zugehörigen Graben veranlaßt wurde.
0 Reilkack: Die geologische beschickte der Gegend von Frankfurt a. S). Helios, g)rgan des naturwissenschaftlichen Vereins des Regierungsbezirkes Frankfurt. Berlin lgo,. S 62.
2 ) Georg kattermann und Gottfried Müller: Blätter Gerswalde und Templin. )abrb d. Geolog, kandesanstalt f. IMS. S. LXXX
2 ) Maas: Über Endmoränen in westpreiißen und angrenzenden Gebieten. Zahrb. d. preuß. Geolog kandesanstalt f. lyoo. 5. gZ.