Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1909) Die Natur / von G. Schwalbe ...
Entstehung
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gerichtete Scholle (vgl. S. 72), welche mit ihrer höchsten Rante neben dem Dderbruch herausragt und sich zum Spree- bzw. Haveltal allmählich abdacht.

Die Loslösung dieser Scholle ist ringsherum sehr deutlich, denn es findet sich an ihren Rändern überall, als Einfassung gleichsam, eine breite Bruchzone, verhältnis­mäßig undeutlich ist die Trennung allein von der Uckermark, denn an seinem Nord­rande geht das Barnim-Plateau ohne jede Böschung in das Finowtal über, und erst auf dem nördlichen Ufer des Finowkanales hebt sich der Südrand der Uckermark mit scharfer Böschung empor. Es fehlt also hier eine Rinnenbildung im eigent­lichen Sinne, denn der tiefe und schmale Einschnitt des Finowtales östlich von Ebers­walde geht nicht durch bis zur Havel, sondern bildet eine deutliche Rinne nur in dem östlichen Vorland der Uckermärkischen Böschung, so daß unterhalb Eberswaldes dieses Vorland zwischen der Uckermärkischen Böschung und der Finow eine breite ebene Fläche bildet, die als die Sohle des Eberswalder Urstromes angesehen wird. Es ist somit klar, daß die Trennung beider Schollen längs der Böschung vor sich gegangen ist, so daß diese selbst die Fortsetzung der Verwerfungsklust ist. Die Talbildung der Finow ist ein späterer Prozeß, der mit dem wasserfallartigen Hinabstürzen der Finow in das Oderbruch eingeleitet wurde. Die Differenz zwischen der Sohle des Oder­bruches und der Scheitelhöhe des Finowkanals beträgt 37 m, bei einer Entfernung von s7 lcm. Die Schiffahrt überwindet vorläufig noch dieses Hindernis mit Hilfe von (3 Staustufen.

Die höchste Stelle besitzt das Plateau südlich von Freienwalde bei dem Vorwerk Torgelow, wo s52 m erreicht werden. Die zweithöchste Erhebung mit >,20 m findet sich in dem Arugberg bei Buckow. Die Verbindungslinie beider Punkte bezeichnet ungefähr die Rammlinie des Plateaus, so daß sich zur Oder eine kurze und schroffe und zur Havel bzw. Spree eine lange und sanfte Löschung findet. Rot dieser kurzen Böschung hängt auch wohl die wiederholt beschriebene Terrassenbildung hinter Wriezen zusammen.

Es finden sich daher auf der Oderböschung nur einige wenige kurze und un­bedeutende Bäche, während die längeren zur Havel und Spree fließen; auf dem breiten Ramme des Plateaus endlich, besonders an der höchsten Stelle hinter Freien­walde, ist daher die Nkoränenlandschaft strichweise typisch ausgebildet: der rasche Wechsel von Berg und Tal und die Verbreitung des Oberen Geschiebelehms find die besten Belege dafür, doch ist der ehemalige Steinreichtum dieser Gegend längst verschwunden. Auch die Zahlen mögen wieder sprechen: Hohen-Finow: 6H Sgr., Batzlow: Sgr. und Frankenfelde: 45 Sgr. Große Sandgebiete stellen

sich erst neben dem Finow- und dem Haveltal ein, wo daher auch wieder ausgedehnte Forsten liegen. Die Fließe zeigen die Wege an, in denen zuerst die letzten Abschmelz­wässer des Inlandeises und später die Tagewässer sich sammelten und zum Rande abflossen; es sind dies nach Norden und Westen das Nonnenfließ, die Finow, das Briesefließ und das Tegeler Fließ. Die Tagewässer haben den Ton aus dem Oberen Geschiebelehm ausgespült und nur den Sand und die Steine zurückgelassen. Lin auffälliger Überrest von Oberem Geschiebelehm, der gleichsam ausgespart worden ist, findet sich noch neben dem Havelrande bei dem Dorfe Stolpe zwischen dem Briese-