Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1909) Die Natur / von G. Schwalbe ...
Entstehung
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Allgemeines.

Vom pslanzengeographischen Standpunkte betrachtet, liegt die Provinz Bran­denburg in einem sehr interessanten Teile des norddeutschen Flachlandes, So mono­ton dieses norddeutsche Flachland im Vergleich mit den meisten anderen Teilen Buttel europas in bezug auf seine geologischen und Mtterungsverhältnisse auch erscheint, so gehört es doch zwei ganz verschiedenen Florengebieten an, und wie weiter unten ausführlicher auseinandergesetzt wird, wird es von einer großen Zahl von Pflanzen­grenzen durchzogen, die zum großen Teile durch die Provinz Brandenburg laufen! im Nordwesten des Norddeutschen Flachlandes ist die Heide als die dominierende Vegetationsformation zu nennen, keine andere nimmt dort auch annähernd soviel Raum ein wie sie. Die Heidegebiete Norddeutschlands habe ich mehrfach, zuletzt im Handbuch der Heidekultur, eingehend behandelt. Außer dem zusammenhängenden Heidegebiete, dessen Hauptbestandteil die Lüneburger Heide ist und dessen Ausläufer sich bis in die Nähe der Nordwestgrenze Brandenburgs vorziehen, sind nn mittleren Norddeutschland noch zwei abgetrennte Exklaven zu konstatieren. Die eine umfaßt die prignitz und Teile dös angrenzenden Nkecklenburg, die andere, bei weitem größere, die Lausitz, von der ja ein Teil der Niederlausitz zum Gebiet gehört. Me die unten aufgeführten pslanzengrenzen zeigen, werden diese Heidegebiete, ganz ab­gesehen von der eigenartigen Physiognomie der Landschaft, hervorgerufen durch das auf weite Strecken vorherrschende Heidekraut und die mit Sträuchern und krüppeligen Bäumen besetzten zahlreichen Nloore, noch durch eine eigentümliche Flora besiedelt, die aus im westlichen Europa in den Gebieten atlantischen Klimas heimischen Arten besteht, die in ihrer Verbreitung auch die Grenzen der Heidegebiete niebt oder mir unbeträchtlich überschreiten. Aus der andern Seite dringen aus dem trockenen Binnen­lande eine große Zahl von Pslanzenarten so weit nach dem Nordwesten vor, bis das atlantische Klima und die an dieses Klima gebundenen Vegetationsformationen ihrem weiteren Fortschreiten eine Grenze gesetzt haben. Sie erreichen gleichfalls zum großen Teil innerhalb Brandenburgs ihre Grenze und schließen die Heide aus ihrem Wohn­gebiete aus, bezw. bleiben von ihr auf größere oder geringere Strecken entfernt. Die beigegebene Karte erläutert diese Grenzen deutlich. Die letzteren Pflanzen sind zum großen Teile charakteristische Bewohner der sonnigen Diluvialhügel, einer Formation, die als letzte Ausläufer der Steppen des südeuropäischen Binnenlandes angesehen werden kann. Viele Pslanzenarten sind beiden, unfern sonnigen Hügeln und den binnenländischen Steppen (der pontischen oder Pannonischen Flora), gemeinsam, und nicht selten finden wir im östlickmi Brandenburg, auf den Hügeln an der Mder

Brcmdenburgische Landeskunde. y