Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1909) Die Natur / von G. Schwalbe ...
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sich auch in der echten Heide wiedersinden; zu ihnen gesellt sich aber noch eine ganze Reihe von Arten als Tharakterpflanzen der Heidemoore. Einige Heidebewohner kommen, wie oben S. 2O ausgeführt wurde, von den trockensten bis zu den feuchtesten Plätzen vor, so namentlich der Wacholder u. a. Mährend auf der trockneren Heide 6alluua die unbestrittene Herrschaft hatte, wird ihr Bestand hier lichter, und die eine oder andere Art wird hier vorherrschend in vielen Gebieten, in Brandenburg aber nur in einem Teile (s. 5. 170) ist die Glocken- oder Doppheide, Lrlea tetralix, mit den schönen rosafarbigen kugeligen Blüten die Leitpflanze für die feuchte Heide, ihr gesellt sich fast stets das überall verbreitete Wollgras in mehreren Arten (des. Lrioxborum va^iuatum) bei. Bleibt der Boden dauernd feucht, so siedeln sich die Torfmoose, die 8pba.Kuuin-Arten an, schließen im Heranwachsen zu Polstern zu­sammen, und wenn diese sich vereinigt haben, bedecken sie die ganze Sohle der Senkung als Heide- oder Hochmoor. Dadurch, daß die das Moor bildenden Moose nicht wie die Pflanzen der Niederungsmoore und Wiesen vom Grundwasser leben, sondern ihr Wasser durch die Niederschläge erhalten, bleiben sie natürlich dauernd sehr nähr­stoffarm und sind in ihrem Wachstum nicht an die flache Oberfläche gebunden, son­dern können unregelmäßig in die Dicke wachsen. In der Mitte der großen Moos­masse werden die Feuchtigkeitsbedingungen die besten sein, daher wächst das Moos dort am stärksten und die Moore sind in der Mitte am höchsten. In den sehr meder­schlagsreichen Gebieten des nordwestdeutschen Flachlandes usw. findet das 8pbaAunm ganz außerordentlich günstige Bedingungen, es wächst deshalb sehr stark und läßt nur wenige und meist schwächlich entwickelte andere Pflanzen zwischen sich aufkommen. Bei uns sind für ein intensives Wachstum des Mooses die Sommer zu trocken, es wächst deshalb langsam, und die ganze Oberfläche der Moore ist mit zahlreichen und großen Blütenpflanzen bedeckt. Vielfach kann das Torfmoos bei uns nur unter dem Schutze der Niesern, die der Sonne die starke Einstrahlung verwehren, üppiger gedeihen, dadurch werden aber bald die unteren Teile der Stämme vom Moose ein­geschlossen, und die Nieser erstickt allmählich. Jetzt wird der Platz wieder offen und das 8pbsAunm im Wachstum beeinträchtigt. Hierdurch wieder wird Gelegen­heit gegeben, daß auf der jetzt wenig wachsenden Oberfläche Niefernsamen keimen und die Neimlinge Wurzel fassen. Durch die Entwicklung der Nieser tritt dann wieder der vorige Zustand, der Bodenschutz, ein und das 8pbaAnum beginnt wieder inten­siver zu wachsen. Durch diese stets wechselnden Verhältnisse werden oft die so regel­mäßig in den Mooren zu beobachtenden Wurzelschichten zustande gebracht.

Einige Farnkräuter sind auf den Heidemooren häufig, so namentlich das lang­kriechende ^.spiäinm tlieHpteris, und von nichtkriechenden splnulosuin mit den stachelspitzigen Blattabschnitten und 7t. cristatum mit klappjalousieartig gestellten Fiedern der Wedel. ZelienclEria palustris ist eine einer ganz kleinen Lilie mit gelblichgrünen Blüten ähnliche Pflanze mit binsenartigen Blättern. Gräser sind in den Hochmooren meist nur spärlich vertreten, oft nur die ganz schmalblättrigen Fiorin- gräser (^.^rostis-Arten) und oft massenhaft das Pfeifengras^ Noliula caerulea, deren starre Stengel keinen einzigen Nnoten besitzen, deshalb wird das Gras zum pfeifenrohrreinigen oft gesammelt und verkauft. Aus der Familie der Sauer- und