Einleitung.
Die Provinz Brandenburg ist so groß wie die Schweiz, aber nur ein kleines Stück unseres deutschen Vaterlandes, ein winziges Fleckchen auf der weiten Erde. Ein kleines Ganzes, das selbst wieder zusammengesetzt ist, gleichsam aus Mosaiksteinen ein buntes Bild darstellend. Gelb erscheinen in ihm viele sandige Stellen, grau das Unland, saftgrün die Wiesen, tiefdunkelgrün die Wälder, bunt in mancherlei Farben schillernd die Felder und Gärten, vereinzelt sind braune Steinbrüche; als silberglitzernde Fäden ziehen Flüsse und Bäche hindurch, gar viele Flecke von blendendem Weiß charakterisieren die Teiche und Seen — an 6000 Gewässer habe ich in der Mark Brandenburg gezählt — und hineingestreut vereinzelt, oder in kleinen Gruppen, in größeren Mengen und größten Massen zusammengedrängt, von oben meist schwarz, selten rot, oberirdische vielkammerige künstliche Höhlen, die Wohnungen der Menschen.
Dieses Mosaikbild ist belebt. Es kribbelt und krabbelt darin; alle seine Lebewesen, die durcheinander wimmeln, die entstehen und bald wieder vergehen, bilden ein Ganzes, eine große gewaltige, in ihrem Gefüge feste Lebensgemeinschaft, die, sich zusammensetzend aus Pflanzen und Tieren, stellenweise sich selbst überlassen ist, meist aber unter dem energischen, aber nicht allmächtigen Einfluß des Menschen steht, In zahlreiche Gruppen zerfällt diese Lebensgemeinschaft, die sich ergänzen oder ausschließen; das Ganze einem großen Ureise vergleichbar, der viele kleinere und kleinste Areise umschließt, konzentrische und exzentrische, sich berührende und einander schneidende; manche frisch, eben eingetragen mit kräftigem Zuge, andere verwischt, verblaßt, in Bruchstücken vorhanden als Überbleibsel einer älteren Zeichnung: die ausgestorbene Tier- und Pflanzenwelt unserer Heimat.
Es läßt sich mit Worten nicht schildern, was der Geist vor sich sieht, wenn er sich das Leben und Weben der Organismen vorstellt, es läßt sich ahnen; unmöglich ist es, die Lebewesen dieser Lebensgemeinschaft nach Individuen aufzuzählen, sie zu beschreiben und in ihren Lebensäußerungen zu schildern.
viviäk st impera! Der Systematiker ordnet und gruppiert die Tiere nach ihren äußeren Merkmalen in Systeme; er faßt gleichgestaltete, stammverwandte Arten zu Gattungen, diese zu Familien und Ordnungen zusammen. Der Biologe ordnet sie nach der Ähnlichkeit ihrer Lebensweise; der Landwirt und der Forstmann teilen sie ein in solche, die ihnen bedeutungsvoll ersck^einen — es sind nur wenige — und die für sie gleichgültigen; deren gibt es gar viele. Die elfteren wieder pflegt man, je nach dem Verhalten, das sie den wirtschaftlichen Bestrebungen des Menschen gegenüber einnehmen, als nützlick?e und schädliche zu unterscheiden. Der Spezialist kümmert