Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1909) Die Natur / von G. Schwalbe ...
Entstehung
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sich nicht um die Gesamtheit, er beschäftigt sich mit einzelnen kleineren oder größeren Gruppen.

Der Wanderer aber, dem seine Heimat eine Stätte der Erholung sein soll, den eine Wanderung durch die bunten Flecken des Mosaikbildes erfrischen und stärken soll, der alle Farben desselben mit ihren Eigentümlichkeiten kennen lernen will, er achtet auf alles, was das Auge erfreuen, den Sinn erfrischen, das Herz erheben kann.

Eine solche Wanderung durch die Mark Brandenburg wollen wir antreten. Ausgerüstet mit der Gabe der Beobachtung, unterstützt durcb die Hilfsmittel der modernen Technik, wollen wir uns auf den Weg machen, hinaus! Nicht an eine be­stimmte, auf der Spezialkarte bezeichnte Stelle, sondern allgemein in Wald und Feld möge er uns führen, ebenso durch Nioor und Sumpf, über den glitzernden See, durch Niesgruben, grünende Wiesen und über ödes Unland.

In einzelnen Bildern läßt sich das, was das Auge schaut, zusammenfassen und im engen Rahmen einer kurzen Darstellung wiedergebeu.

Erstes Bild.

Die Tierwelt märkischer Dörfer und Städte.

Überraschend ist die Zahl der Tiere, die sich in unserer nächsten Nähe auf­halten, denn nicht nur die Haustiere, zahlreiche Parasiten derselben und des Menschen selbst, sondern eine Wenge anderer Tiere, die sich an die Eigentümlichkeiten mensch­licher Niederlassungen gewöhnt haben, kommen in Betracht; mögen sie als Nommen- salen sich dort wohlfühlen oder in gewissen vom Menschen geschaffenen Verhältnissen günstigere Lebensbedingungen finden als weitab vom Geräusche und dem Getriebe, ohne welche der neuzeitliche Mensch nicht leben kann.

Die Haustiere.

Die Haustiere, d. h. die Tiere, welche im Zustande der Domestikation in ihrem Werden, Leben und Sterben ganz dem Willen des Menschen unterworfen sind, dürften in Brandenburg im allgemeinen dieselben sein, wie im übrigen Deutschland.

Unter dem Rindvieh, das zumal in den an Pommern und Mecklenburg gren­zenden Ebenen ohne Aufsicht in größeren oder kleineren Herden auf die Weide geht, in der Aoppel den ganzen Sommer im Freien zubringt, trifft man, abgesehen von der in Brandenburg weitverbreiteten unbestimmten Niederungsrasse, besonders den schwarzbunten Tieflandschlag, welcher als ostfriesisches und jeverländisches Vieh unterschieden wird; seltener sind rote Schläge vertreten. Das Simmentaler Gebirgs- rind hat sich bei uns nicht bewährt und wird nur noch ganz vereinzelt gehalten.

Die Pferdezucht steht nicht auf der Höhe wie in Ostpreußen, trotzdem kann man in manchen Ställen unserer Provinz erstklassige Pferde sehen.

Die Möglichkeit, Schweine zu halten, ist mit Einführung des Zuckerrüben­baues in unserer Provinz sehr gestiegen, die Schafzucht dagegen ist gegen früher,