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schleppten Stückchen in einem hohlen Stengel ihre Zellen zu bauen. Wer hätte noch nicht an Zweigen, Blättern und Früchten die durch moosartige Verzweigungen ausgezeichneten Gallen der Rosengallwespe (Rllockites rosrw) beobachtet? Bekannt sind diese Gallen als Rosenschlafäpfel oder Rosenbedeguare. Endlich muß noch die an jungen Trieben und den grünen Kelchblättern der Rosenknospen so häufige, in dichten Scharen sitzende Rosenblattlaus s6tipbonopllorn rosus) genannt werden.
Auf Schritt und Tritt begegnen uns im Garten neue Tierformen. Wer könnte sie alle aufzählen, im Erdbeerbeet die Engerlinge, Drahtwürmer, an den reifen Erdbeeren der getüpfelte Tausendfuß (Mnniulus Kuttulutus), in den Mohrrüben die Larve der Möhren fliege ft'sita i-osns), die„Eisermadigkeit" derRüben verursachend, an Salat und Bohnen die nackte Ackerschnecke (lümax i^vestis), die bei Tage sich vor den warmen Sonnenstrahlen versteckt. Auch die Zwiebelfliege (Kutllomriu) ist stellenweise häufig; ebenso tritt in meinem Garten die Zwiebelmotte, welche in den Blättern von Zwiebeln und Lauch miniert, so häufig und alljährlich auf, daß ich den Anbau dieser Gewächse eingestellt habe und nur einige Steckzwiebeln stecke, die weniger angenommen werden, als die jungen jDoreepflänzchen.
Bewohner landwirtschaftlicher Kulturpflanzen.
Es verlohnt sich vielleicht, zur Gewinnung eines klaren Überblickes diejenigen Tiere zusammenzustellen, welche — außer den soeben genannten Arten — als Feinde des märkischen Landwirtes sich im Laufe einer Reihe von Zähren bemerkbar gemacht haben. Wertvolle statistische' Angaben Il gen vor, und es gereicht mir zur Freude, sie bei der Tharakterisierung der heimischen Tierwelt verwerten zu können. Diese Angaben sind nach landwirtschaftlichen Kulturpflanzen geordnet und eignen sich in dieser Zusammenstellung recht gut für die vorliegenden Zwecke.
An Stein- und Kernobst sowie an Beerensträuchern leben viele Vunderte von Insekten. Kaltenbach führt in seinem Werke „Die j?fla»zenfeinde" aus der Klasse der Insekten (s87ch) nicht weniger als s83 Spezies auf, welche auf Apfelbäumen leben, und 233 Arten als Bewohner des ftflaumenbaumes.
Wirtschaftlich bedeutungsvoll werden — und das ist sehr gut — nur verhältnismäßig wenige. Der bereits erwähnte Apfelblütenstecher (.^utbouomus po- moi'nw) ist über die ganze Provinz verbreitet; in manchen Jahren tritt er nur vereinzelt auf, in anderen häufiger. Er befällt bekanntlich die noch geschlossenen Apfelblüten, die von seiner Larve getötet werden. Ziemlich allgemein werden zu seiner Bekämpfung Wellpappgürtel oder Kleberinge an den Stamm der Apfelbäume gelegt, welche den wandernden Käfer aufhalten sollen; ob damit in jedem Falle das richtige erreicht wird, erscheint fraglich. Denn aus jeder Blütenknospe entfalten sich 5 bis 6 Blüten. Werden sie alle befruchtet, dann entstehen viele kleine Früchte, werden einige zerstört, dann trägt der Baum von jedem Blütenstand f oder 2—3 große wertvolle Apfel.
Eine verwandte Art, der Kirschblütenstecher ^Vvtbnnomus ärupsvnm) entwickelt sich in Kirschen. In den Kirschbaumanlagen von Erkner bei Berlin wurden