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Unbilde der Witterung überstanden sind, mit den glücklich großgewordenen jungen eine „Kette" oder ein „Volk" von etwa einem Dutzend Hühner bildet.
Gering geworden ist die Zahl der Wachteln (Votm-uix communis), nicht etwa, weil sie im Süden vernichtet, wie man irrtümlich annimmt, sondern weil die neuzeitliche Art des landwirtschaftlichen Betriebes ihr die Existenzbedingungen raubt. Die in der Mark heimischen Wachteln gehören zu jener Gruppe, welche über die js)yrenäenhalbinsel und die Inseln des Mittelmeeres gen Süden ziehen. Nirgends auf ihrer Reise werden sie verfolgt, weder in Sardinien oder Korsika, noch an der spanischen oder portugiesischen Küste. Die von Italienern gefangenen Wachteln stammen aus Ungarn und den nordöstlich davon gelegenen Ländergebieten! die in Ägypten getöteten sind von den Ländern nördlich des Schwarzen Meeres, sowie aus Kleinasien gekommen. Unsere umstehende Karte gibt die Augstraßen der Wachtel in Europa, wie ich dieselben auf Grund eines reichen und zuverlässigen, aus allen europäischen Staaten und den nordafrikanischen Ländergebieten beschafften (Iuellen- Materials festgestellt habe.
Alle Zugstraßen laufen von Nord nach Süden oder Südwesten, nur an Italiens Küste folgen sie in weitem nach Wsten ausholenden Bogen dem Festlande. Im Gegensatz zu allen anderen Zugvögeln würden die deutschen Wachteln nach Süd- osten ziehen müssen, wenn die in Ägypten gefangenen Tiere unsere deutschen Wachteln wären.
Es ist wahrlich Zeit, daß mit der alten falschen Anschauung und Überlieferung gebrochen wird!
Die bekannteste Bewohnerin des Feldes, meist freilich mehr gehört wie gesehen, ist die Feldlerche ft^Iuuclu nrvonsis). Des eierlegenden oder brütenden Weibchens Gunst zu erwerben oder sie sich zu erhalten, erhebt sich das Männchen laut singend in steil aufsteigendem Balzflug hoch in die Luft. Da verstummt sein Gesang, und jäh herabschießend, fällt es nicht weit vom Neste in das schützende Getreidefeld ein. Auch die Haubenlerche (^ckuncku cristuta), die uns schon im Winter auf der Dorfstraße begegnete, steigt balzend in die Höhe, doch beschreibt sie hoch oben in der Luft laut singend weite Kreise, was die Feldlerche nicht tut.
Die Heidelerche (Imlluta urbaren), die später als Bewohner des lückigen Holzwuchses nochmals erwähnt werden muß, erhebt sich zu weniger hohem Balzflug in die Luft. Im Gegensatz zu den vorhergehenden Arten steigt das Männchen stumm auf und beginnt dann seinen weichen, sanften und doch weit hörbaren Triller. Ebenso gerne singt es aber auch von der Spitze eines Baumes.
Auch der Brachpieper (^.utbus oumpestris) nistet am Boden auf der Feldmark.
Als Wintergast treibt sich in größeren oder kleineren Schwärmen der Berghänfling ft^cuuikls kluvirostris) allenthalben umher, an schneefreien Hängen Kn- krautsämereien aufpickend; ich schoß mehrere s888 bei Eberswalde.
Die Trappe (Otis turcku) ist nicht so selten, wie man anzunehmen geneigt wäre, da dieser Vogel große, weite, steppenartig sandige Flächen bewohnt und seiner großen Scheu wegen es dem Jäger schwer fällt, sich anzupürschen. Bei Eberswalde wird