Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1909) Die Natur / von G. Schwalbe ...
Entstehung
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ZOH

sie vereinzelt angetrofsen, in Rudow bei Berlin oblag Kaiser Wilhelm der Große der Trappenjagd; auch die Teupitzer Gegend kann als Standort der Trappen bezeichnet werden. Ganz besonders aber scheint sie in der Gegend von Treuenbrietzen ihr passende Verhältnisse zu finden, wo ihr die fast sieppenartigen Wiesenniederungen am Nordhange des Fläming Zusagen. Hauptsächlich nach starkemSchneefall finden Trappen sich hier ein, nach ihrer aus Pflanzen bestehenden Nahrung, soweit sie aus dem Schnee hervorvagt, suchend. Sie kommen in der Morgenfrühe, wiederholen ihren Besuch zwei- bis dreimal, um dann bis zum nächsten Jahre zu verschwinden. Auch die

Fig. m Junge Trappe, kürzlich dem Li entschlüpft. Man bemerkt auf der Spitze des Gber- schnabels einen bald abfallenden weißen, kalkigen Höcker, den Lizahn, der zum Durchbrechen

der Eischale benutzt wurde.

Zwergtrappe (Otis tetrax) gehört unserer Fauna an. Gin Stück der Samm­lung in der Forstakademie Eberswalde wurde im Jahre l 850 bei Oderberg in der Mark geschossen, f875 wurden einige Exemplare bei Strausberg beobachtet, 1887 ein Weibchen bei Buckow, Kreis Teltow, erlegt, desgleichen ein solches bei Neuruppin. Zm Mai 1 883 wurde in der Nähe von Fehrbellin ein brütendes Weibchen vom Neste ausgescheucht. Das letztere enthielt zwei Eier. Es verdient bemerkt zu werden, daß seit zwei Jahren sich eine auffallend starke Vermehrung der Zwergtrappe in ganz Deutschland bemerkbar macht, für zahlreiche Orte ist neuerdings ihr Auftreten ge­meldet worden. Sie ist daher ein Vogel, der wie der Girlitz sein Verbreitungsgebiet in der Neuzeit auszudehnen scheint.