Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1909) Die Natur / von G. Schwalbe ...
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Vielfach gehegt und gepflegt ist der Fasan (klrasiauus oolelrieus). Aus den Waldungen der Herrschaft Trampe erhielt die Sammlung der Forstakademie im Laufe der Jahre eine größere Anzahl hahnenfedriger Hennen, d. h. solcher weiblicher Individuen, welche in mehr oder minder weitgehendem Maße die Geschlechtscharak­tere des Hahnes tragen. Die nackten Stellen am Kopf sind größer, lebhafter gefärbt, wie bei den normalen Weibchen, der Schwanz ist von größerer Länge, und das Gefieder zeigt sowohl am Rücken sowie auch an Hals und Brust die Farben und den Metallschimmer der Männchen.

Echte Waldvögel sind die Drosseln. Von der Schwarzamsel als Gartenvogel war bereits die Rede. Sie liebt auch Waldränder und kleine Gehölze. Als Brut­vögel des märkischen Nadelwaldes sind ferner zu nennen die Singdrossel (luräus musieus), die Misteldrossel sr. visvivorus) und die Wachholderdrossel (1. Maris). Sie werden an dieser Stelle genannt, weil sie jagdbare Vögel sind und im Dohnenstieg gefangen werden. Der Forstmann und Jäger bezeichnet die Singdrossel als Zippe, die Misteldrossel als Schnarre und charakterisiert dadurch recht gut ihren Ruf, die Wacholderdrossel heißt Ziemer oder Arammetsvogel; mit letzterem Namen werden alle auf den Markt gebrachten Drosseln belegt. Außer den genannten Brut­vögeln werden auf ihrem Durchzug aus ihrer nordischen Heimat häufig die Wein­drossel (1. iliaous), seltener die Ringamsel (1. torguatus) in der Schlinge gefunden.

Zufolge des kürzlich gefaßten Reichstagsbeschlusses ist der Drosselfang im Dohnenstieg für das Deutsche Reich verboten!

Jagdbare Waldvögel sind auch die Wildtauben; die Provinz besitzt drei Arten. Die Ringeltaube (volumba palumbus) nistet im Walde und in größeren Park­anlagen; die Hohltaube (6. osuas) ist wohl weniger häufig; die Wegtaube (6. turtur) oder Turteltaube, war früher im Gebiet seltener; sie ist als Brut­vogel nachgewiesen besonders in der Neumark und in der Uckermark, wo sie vorzugs­weise feuchte Riefernistangenhölzer mit eingesprengtem Laubholz bewohnt. Alle Tauben sind Zugvögel, doch halten einzelne Exemplare der Hohltauben in milden Wintern aus.

Nicht den Jagdgesetzen unterstellte Säugetiere.

Im Gegensatz zu diesen zur hohen oder niederen Jagd gerechneten Wald­bewohnern stehen die übrigen nicht den Jagdgesetzen unterstellten Säugetiere des Waldes. Zu diesen zählen der Maulwurf sllalpa vulgaris), der Igel (Lriuaeeus europaeus), die Waldspitzmaus (Sorox vulgaris), mehrere Fledermausarten, besonders die srühfliegende Vssperugo noetula, die häufige Zwergfledermaus Vesperugo pispistrollus, die breitflügelige Vespsrtilio murinus, und von Mäusen die langschwänzige Waldmaus Plus silvatious), die kurzschwän- zigen Wühlmäuse (^.rvieola glarsolus, agrestis) und die Mollmaus ampbibius), von welchen bereits die Rede war. Auch die Feldmaus arvalis) findet sich im Winter im Walde. Die Wühlmäuse schaden zumal in schnee­reichen Wintern durch Benagen von jungen Laubhölzern, sei es unten dicht am

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