Teil eines Werkes 
Bd. 3 (1912) Die Volkskunde / von Robert Mielke [u.a.]
Entstehung
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Hügel war zu groß. DerSarg" wurde nicht gefunden, und der Besitzer ging wirtschaft­lich zugrunde. Während der folgenden Jahre versuchte man, den Hügel als Steinbruch auszubeuten. Ganze Straßen und der Bahnhof in perleberg sind mit Steinen aus dem Hinzerberg gepflastert worden.

Im Jahre s899 stießen die Arbeiter im Innern des Hügels auf eine mächtige Steinkammer (Abb. 20 H. Sie ist neuneckig, etwa 1,75 m hoch und mißt mehr als 2 iu im Durchmesser. Der Boden zeigte eme festgestampfte Lehmschicht. Die Wände bestanden

aus Findlingsblöcken, die übereinander­geschichtet waren. Nach oben zu schieben sich die Blöcke weiter und weiter ins Innere vor und stellen so ein kuppelartiges, falsches Gewölbe her. Die Wände der Kammer waren mit einer glatten, sandigen Tonschicht be­kleidet und zum Teil rot und weiß bemal t. In dieser Kammer dem erstenSarge" stand ein großes Tongefäß (Taf. II, 2), das mit einem Deckel sorgfältig verschlossen war. Der Deckel ist mit einem breiten Falz versehen und außer­dem noch durch gekrümmte Tonnägel befestigt.

Das Tongesäß der zweiteSarg" umschloß eine hohe Bronzeurne, die mit einem Bronzedeckel verschlossen war (Taf. II, 3). Sie enthielt die Leichenbrandreste eines 30 bis HOjährigen Alarmes und Knochen eines Hermelins. Die Bronze - urne der dritteSarg"

hat ursprünglich anderen Zwecken gedient. Als man das Gefäß als Urne ver­wenden wollte, mußten die beiden Henkel abgebrochen werden; sonst hätte man sie nicht in das Tongefäß hineinstellen können. Die Bronzeurne gehört zu den getriebenen Gefäßen der jüngeren Bronzezeit, die aus dem Süden, aus Italien stammen. Die einzelnen Stücke sind zusammengenietet. Neben dem großen Tongefäß standen in der Kammer noch zwei kleinere Urnen aus Ton von durchaus nordischem Tharakter. Die eine enthielt die Leichenbrandreste einer Frau im Alter von 2030 Jahren, die andere Reste einer jugendlicheren Leiche, vermutlich ebenfalls weiblichen Geschlechts. Mög­licherweise rühren sie von Nachbestattungen her. Vielleicht aber herrschte auch hier die Sitte, daß die Gattin dem Gemahl, die Dienerin der Herrin auf den Scheiterhaufen folgte oder folgen mußte.

LinKönigsgrab" muß es in der Tat gewesen sein; denn wahrhaft königlich ist es

Abb. 204. Verzierungen auf beiden Seiten eines Bronzemessers aus dem Röuigsgrabe bei Seddin. II. 22-VS. */s.

Abb. 202. Verzierung auf dem Rasiermesser aus dem Mnigsgrabe von Seddin. II. 22--g8. ^2.