Teil eines Werkes 
Bd. 1, Teil 3 (1914) Die Kunstdenkmäler des Kreises Ruppin / unter der Schriftl. des Theodor Goecke bearb. von Paul Eichholz ...
Entstehung
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Geographiſch⸗geologiſche Einleitung. VII

Ruppin.

Der Kreis Ruppin(1772 qkm) gehört zu den größten Kreiſen der Provinz Brandenburg . Er hat die Geſtalt eines Keiles, der eine Länge von etwa 65 km und eine größte Breite von rund 45 km beſitzt und ſich von NO nach SW zwiſchen die Prignitz und das Havelland ſchiebt.

In dieſer einfachen äußeren Form birgt er eine große innere Mannigfaltigkeit. Einerſeits gehören ihm Gegenden an, die wie die Rheinsberger Umgebung und die Ruppiner Schweiz zu den ſchönſten der Provinz zählen, andererſeits liegt dicht daneben die Neu⸗Glinicker Forſt, eine eintönige Kiefernheide, die v. Klöden vielleicht etwas übertrieben alsnordiſche Wüſtenei bezeichnet. Aber an ihren dürren Sandboden ſchließt ſich wiederum das überaus fruchtbare Gelände um Wildberg und die ſumpfige Niederung des Rhinluches .

Ein ſcharfer Gegenſatz trennt die Niederungen im Süden von dem Höhenlande im Norden. Die Niederung umfaßt das Urſtromtal und ſein nördliches Nebental (vgl. Einl. S. II). Die Grenze gegen das Höhenland läuft etwa von Neuſtadt über Nackel und Wuſtrau nach Radensleben und Rüthnick . Während in der Neuſtädter Gegend der Übergang in das Höhenland ein allmählicher iſt, prägt ſich die Grenz­linie weiter im Oſten ſcharf aus, beſonders zwiſchen Garz und Wuſtrau . Sie iſt der Uferrand des alten Schmelzwaſſerlaufes.

Innerhalb des Höhenlandes wird eine weitere Gliederung bewirkt durch einen wenig unterbrochenen Waldgürtel, der ſich von Rheinsberg und Rägelin nach Süd­oſten zieht. Sein Südweſtrand iſt bezeichnet durch die Orte Altruppin und Herzberg , ſein Nordoſtrand durch Lindow und Löwenberg . Dieſer Waldgürtel ſteht wahrſcheinlich in urſächlicher Beziehung zu der Zechliner Endmoräne(vgl. Einl. S. III). Darauf deutet auch der große Reichtum an Feldſteinen hin, der in der Gegend ſüdlich von Rheinsberg und zwiſchen Lindow und Löwenberg angetroffen wird. Indeſſen iſt dieſe Gegend nicht die einzige, die viel Steine birgt, auch um Menz und Lüdersdorf iſt das der Fall. Ob ſie dort mit Abzweigungen jener Endmoräne zuſammen hängen, iſt zweifelhaft. Deutlich ausgeprägt iſt die Zechliner Endmoräne nur im Norden des Kreiſes. Hier bildet ſie einen Höhenrücken weſtlich von Rheinsberg und trägt den höchſten Punkt des ganzen Kreiſes, den Krähenberg im Südweſten von Rheinsberg , mit 118 m Meereshöhe.